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152 ÜBERGROSSER

152 ÜBERGROSSER MARMORTORSO VOM TYP „ARES BORGHESE“ Höhe: 117 cm. Länge: 65 cm. Tiefe: 35 cm. Sockel: 30 x 75 x 55 cm. Kreuzmarke der proto-byzantinischen Zeit. 1./2. Jahrhundert n. Chr. Weißer Marmor, Bernsteinpatina in Farbnuancen von Hellorange bis Grau-Braun. Diese Statue eines Torso stellt einen nackten jungen Mann dar, den Kopf (fehlend) nach rechts geneigt. Im Kontrapost auf seinem linken Bein stehend, hat er das rechte Bein leicht vorangestellt, das Becken deutlich geneigt. Dem entgegengesetzt, ist der Oberkörper äußerst muskulös definiert und idealisiert wiedergegeben. Die rechte Seite, die bis zur Schulter erhalten ist, bildet eine Linie mit dem Oberschenkel, während die linke Seite hinter der Schulterlinie liegt. Trotz des fragmentarischen Erhaltungszustandes der Arme, lässt sich anhand der erhaltenen Fragmente die ursprüngliche anatomische Haltung nachvollziehen. Der rechte Arm in Ausrichtung der Hüfte, der linke angewinkelt. Der Rücken erscheint leicht gewölbt, entsprechend der Körperdrehung nach rechts. Die Reste von Verstrebungen am rechten Oberschenkel und an der Rückseite des linken Oberschenkels deuten möglicherweise darauf hin, dass die Skulptur als Teil einer Skulpturengruppe zu sehen ist oder aber es handelt sich hierbei um statische Stützen aufgrund der Ausmaße der oberen Körperhälfte. Auf der rechten Seite des Bauches ist ein Kreuz eingraviert. Die Position dieser Markierung unter dem Brustbein wird durch eine Kontur begrenzt, die a priori für das Vorhandensein einer Strebe sprechen könnte. Es handelt sich um eine Interpretation des Typs „Ares Borghese“, eine klassisch inspirierte römische Kreation, die als die vollständigste Nachbildung des Götterbildes des Alkamenes, dem griechischen Bildhauer der frühen Klassik und Student des Phidias, für den Tempel von Ares auf der Agora von Athen gilt. Die bekannteste Kopie befindet sich im Louvre (Inv. MA 86). Andererseits verrät die streng anatomische Körperhaltung den starken Einfluss des Kanons von Polyklet und weist auch anatomische Elemente des Doryphoros auf. Die quadratischen Proportionen, die breiten und ausgeprägten Brustmuskeln, die prägnanten Muskellinien des Abdomens und die Kontraktion der schrägen Muskulatur auf den Hüften sind diesbezüglich ähnlich. Neben Reproduktionen der berühmten Kanoniker der klassischen Kunst waren heroische Standbilder sehr populär in der römischen Zeit. Darunter finden sich auch Darstellungen der Kaiser Hadrian, Lucius Verus und Trajan Decius in dem Typus „Ares Borghese“, welche sich im Kapitolinischen Museum in Rom befinden. Die kreuzförmige Markierung auf dem Bauch ist ein Zeichen für die Verstümmelung heidnischer Statuen durch die Christen in der proto-byzantinischen Zeit ab dem 4. Jahrhundert, speziell in Ägypten und Kleinasien. Insbesondere Kaiser Konstantin zögerte nicht, berühmte Heiligtümer zu plündern, um das Erscheinungsbild Konstantinopels gleich der tradierten bedeutungsvollen Gestaltung Roms repräsentativ mit bekannten und künstlerisch qualitätsvollen Werken zu schmücken. Es gibt viele Quellen aus dem 4. und 5. Jahrhundert die von der Zerstörung von Tempeln und Götzen berichten. Diese Transformation heidnischer Räume wurde manchmal von religiöser Gewalt begleitet: Von einer einfachen Kennzeichnung, über Amputationen von Gliedmaßen (Armen, Beinen und Füßen) bis hin zur Enthauptung war dieses zerstörerische Vorgehen ein Phänomen, welches einzig der Entweihung heidnischer Stätte und Objekte dienen sollte. Rest. Anmerkung: Niels Hannestad publizierte im Jahr 1999 einen Artikel zum Umgang der Christen mit der heidnischen Kunst. Er stellt dar, dass christliche Fundamentalisten mit ihrer Meinungsmache gegen antike Skulpturen die allgemeine historische Wahrnehmung prägten und so auch die Wertschätzung der wohlhabenden Schichten gegenüber dem alten künstlerischen Erbe verzerrten. Erst im Laufe der Zeit wuchs das Interesse und überlieferte antike Standbilder wurden wieder restauriert. Literatur: Vgl. zum Umgang mit heidnischen Statuen in der Spätantike: Niels Hannestad, How Did Rising Christianity Cope with Pagan Sculpture, in: E. Chrysos & I. Wood (Hrsg.), East and West: Modes of Communication. Proceedings of the First Plenary Conference at Mérida Leiden, 1999, S. 173 - 203. Provenienz: Privatsammlung Bochniewski, Polen. Hôtel des Ventes de Monte-Carlo, 30. April 2016, Los 252. (1210941) (10) 12 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 5.000 additional images.

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