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60 BEDEUTENDE BOULLE-UHR

60 BEDEUTENDE BOULLE-UHR Höhe: 115,5 cm. Zifferblatt und Werk signiert „MOISY à Paris, für Jean Moisy (1714-1782) Paris“. Paris, um 1700 - 1720. Diese große Pendeluhr ist ein Meisterwerk unter den ornamentalen Uhrgehäusen aus der Werkstatt von André-Charles Boulle (1642-1732). Der Entwurf dieser Uhr wurde von Boulle als „Pendule propre pour une chambre“ auf der zweiten Tafel der Nouveaux Desseins de Meubles et Ouvrages de Bronze et Marqueterie veröffentlicht, die von Mariette um 1725- 1730 in Paris herausgegeben wurde. Die vorliegende Uhr unterscheidet sich vom Entwurf durch zusätzliche Elemente wie zwei Medusenmasken. Zu dieser Zeit wurde dieser Uhrentyp auf einer Konsole platziert und als Wanduhr in einem Staatsgemach verwendet. Das Gehäuse ist mit Ebenholz, Schildpatt und Messingeinlagen furniert und wird von einem Aufsatz in Form einer etruskischen Öllampe gekrönt, deren Griff in einem Chimärenkopf endet. Markante bronzene Eckverzierungen in Form aufsteigender Voluten schmücken den oberen Teil des Gehäuses. Von diesen Voluten ausgehend verlaufen Streifen mit feinster Boulle-Marketerie, die Blatt- und Akanthusmotive zeigen und am Sockel enden. Zwischen diesen beiden Streifen befindet sich die verglaste Tür, hinter der sich das zentrale dekorative Element der Uhr befindet: ein vergoldetes Bronzerelief, das den Raub der Kybele darstellt. Kybele wird auf dem schwarzen Hintergrund besonders dekorativ hervorgehoben. Auf der Uhr wird Saturn gezeigt, wie er Kybele ergreift, wobei seine weit ausgebreiteten Flügel den Ziffernring stützen. Die Darstellung des Gottes Saturn als Vater Zeit in Kombination mit der Erdgöttin Kybele kann auch als Entführung der Zeit oder der Schönheit interpretiert werden, was im Sinne der Vanitas-Gedanken zu verstehen ist. Das Design des Reliefs könnte von der bekannten zeitgenössischen Skulpturengruppe zum gleichen Thema inspiriert worden sein, die von Thomas Regnaudin (1622-1706) zwischen 1675 und 1687 für die Orangerie von Versailles geschaffen wurde. Der Ziffernring aus graviertem Messing trägt emaillierte römische Ziffern. Das Gehäuse ruht auf einem massiven Sockel, der ein halbkreisförmiges Barometer einschließt, das den Sockel wie ein Lammrequin verziert. Prachtvolle, fein gravierte Bronzen von herausragender Qualität in Form von zwei ägyptischen Sphingen erweitern den Sockel an den Seiten. Die Platzierung der Sphingen in Boulles Entwurf ist besonders originell, da die Figuren auf bronzenen Füßen ruhen, die Feuerböcken ähneln und zur Hälfte in die Seiten des unteren Gehäuses eingelassen sind. Die Bronzedekoration umfasst außerdem zwei Medusenmasken, die das Barometer flankieren, sowie vier spiralförmige Füße. Diese gehören zum charakteristischen Repertoire der Boulle-Möbelbeschläge. Die Rückseite des Gehäuses ist mit einem aufwendigen Marketerietableau im Stil von Bérain verziert, was darauf hindeutet, dass die Uhr vor einem Spiegel platziert werden sollte. Dieses spezielle Modell wurde möglicherweise für François Michel Le Tellier (1641- 1691), den Marquis de Louvois, dem Kriegsministers Ludwigs XIV und Superintendent, geschaffen. In dem Inventar des Nachlasses des Marquis, das im August 1690 erstellt wurde, wurde eine Uhr beschrieben, die sich in seinem Schlafzimmer im Hôtel de Surintendance in Versailles befand und auf 200 Livres geschätzt wurde: „[...] une pendule sonnante faite par Thuret avec sa boeste d’écaille marquetterie et ornements de cuivre doré“ (eine schlagende Pendeluhr von Thuret mit einem Gehäuse aus Marketerie-Schildpatt und vergoldeten Kupferverzierungen). Diese Uhr tauchte einige Jahre später erneut im Inventar des Nachlasses von Louvois’ Witwe Anne de Souvré Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com 67

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