In diesem Zusammenhang dürfte auch das vorliegende Schnitzwerk schon einige Jahre vorher in Auftrag gegeben worden sein. Das vorliegende museale große Bildwerk wurde höchst meisterhaft in Buchsholz geschnitzt. Der Unterrand verrät, dass es ursprünglich in einem weit größeren, möglicherweise silbernen Prunksockel eingestellt war, die geschnitzte Szene des Festzugs in Augenhöhe. Die Gesamtgestaltung folgt dem Wuchs des in dieser Größe seltenen Holzmaterials. Die Sockelpartie, die sich über sechsseitiger Plinthe erhebt, trägt einen weit hochziehenden Paradiesbaum, zwischen Zweigen und Blättern besetzt mit Vögeln, Kleintieren und einem Äffchen in den Zweigen, Eidechsen, Schildkröte oder Falke, zuoberst ein Nest mit einem Storchenpaar, wohl Andeutung auf die Nachwuchserwartung. Seitlich des Baumes die Gottvaterfigur schwebend, in lang herabfließendem Mantel, über dem Haupt ein Scheibennimbus. Die Haltung verrät die Distanzierung gegenüber dem ersten Menschenpaar nach dem Sündenfall. Das langbärtige Gesicht mit Blick auf Eva, die sich in bittend flehender Haltung erhebt. Davor liegt Adam schlafend, den Kopf auf ein Blattbüschel gelegt, die Lider träumerisch geschlossen, die Brauen jedoch ahnend hochgezogen. Neben ihm am Boden die verbotenen Früchte des Baumes. Neben seinem angewinkelten Bein an der Baumwurzel die Schlange der Verführung. Hinter seinem Rücken liegt ein Lamm - Verweis auf die in der Bibellegende folgenden Opferungen. Rückseitig auf dem Rasen ein Kaninchen, das alttradierte Symbol der Erotik, aber auch der Fruchtbarkeit. In der Sockelzone wird das mittelalterliche Hochzeitsereignis illustriert. Wie um einen Felsblock zieht ein Reitertross nach links mit einherschreitenden Musikanten. Angeführt wird der Zug durch den reitenden Brautführer (Otto II von Neumarkt), der einen Hochzeitskranz auf seiner Lanzenspitze hochhält, auf seiner Brust ein Schild mit dem bayerischen Wappen, auf seiner Satteldecke ein Allianzwappen mit den drei Helmen, dem Stadtwappensymbol Landshuts und dem Pfälzer Löwen. Dahinter Musikanten, gefolgt vom Brautpaar auf Pferden. Die Braut, mit wehendem Kopfschleier weist mit dem Zeigefinger in Richtung des Kirchenportals. Es folgen zwei geharnischte Reiter, die Satteldecke zeigt hier das Allianzwappen Polen-Bayern. Danach weitere Ritter, die nun in perspektivischer Verkleinerung aus einem Bogen des Stadttores heranziehen. Das Ziel des Zuges, der von schwebenden Engeln mit Musikinstrumenten begleitet wird, ist das Kirchenportal an der Rückseite der Plastik. An den Portalstufen ein Bettler, im Kircheninneren erwartet ein Bischof (gemeint ist Erzbischof von Salzburg, Bernhard von Rohr) den Hochzeitszug. Ebenso fein im Relief geschnitzt die Landschaft im Hintergrund, die architektonischen Details, wie etwa die Zuschauer über den Burgzinnen oder die Bögen über den seitlichen Säulen auf Löwen, sowie das Tympanon mit Darstellung einer Marienanbetung. Die heraldischen Details liefern historische Verweise auf das Thema: Auf der Satteldecke des vorausreitenden Brautführers (Otto II von Neumarkt) ein Wappen mit drei Helmen (Landshut), darunter ein Löwe nach links (Pfälzer Löwe). Auf seinem Brustschild ebenfalls die bayerischen Rauten. Einer der dem Paar folgenden Reiter trägt eine Fahne mit dem polnischen Adler und drei Rauten, die auf Bayern verweisen, als Allianzsymbol. Dasselbe heraldische Symbol auf der Satteldecke. Im Portalgiebel zwei weitere kleine (ungeklärte) Wappen. Der Unterrand der sechsseitigen Plinthe weist eine untere Kerbung auf; zudem ist in Bodenmitte eine Vertiefung für einen Befestigungszapfen eingeschnitzt. Dies zeigt, dass das Schnitzwerk ehemals in einer wohl silbernen oder metallischen Sockelfassung montiert war. Minimale unauffällige Absplitterungen an kleinen, hervorstehenden Teilen wie Vogelköpfchen, Flügel, kleiner Finger an Eva- und Gottvaterfigur etc. Schöne glänzende Alterspatina. A.R. Der Brautführer zu Pferde, Otto II. von Pfalz- Neumarkt (Oberpfalz) 1435–1499, auf der Brust das bayerische Rautenwappen. Die Sattel-Schabracke am Pferd des Brautführers Otto II., mit dem Allianz-Wappen Landshuit und Pfalz. Oben die drei Helme, Stadtwappenzeichen für Landshut, darunter Pfälzer Löwe. Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com 129
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