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307 Reiterdenkmal Kaiser

307 Reiterdenkmal Kaiser Wilhelm I. zu Münster in Westfalen Silberne Verkleinerung, angefertigt von Arnold Künne in Altena als Ehrengeschenk für den Oberpräsidenten der Provinz Westfalen, Konrad Studt Höhe der Skulptur: 26 cm. Länge der Skulptur: 24,5 cm. Tiefe der Skulptur: 12 cm. Maße des Sockels: 20 x 24,3 x 13,8 cm. Marken: Reichssilberstempel-Halbmond Krone 800 und KÜNNE ALTENA. Arbeiten: Modelliert, gegossen, ziseliert, graviert. Bei der sehr detailreich gearbeiteten Silberskulptur handelt es sich um eine Verkleinerung des vom Bildhauer Friedrich Reusch für Münster i. Westfalen geschaffenen Denkmals Kaiser Wilhelm I. von der Hand des in Altena geborenen und in Berlin lebenden Bildhauers Arnold Künne, gefertigt in der Silberwarenfabrik Arnold Künne in Altena in Westfalen. Die Skulptur zeigt den Kaiser in Kürassieruniform mit Mantel, Federbuschhelm und Marschallstab in seiner Rechten straff und aufrecht auf seinem Ross sitzend, mit seiner linken Hand die Zügel haltend. Das kräftige Pferd mit fein gezeichneten Muskeln, Sehnen und Mähne ist in dynamischer Vorwärtsbewegung dargestellt, Sattel, Lederzeug und Steigbügel sind detailgetreu gearbeitet. Den Kopf etwas gesenkt schreitet das Pferd, auf einer naturalistisch gestalteten Grasfläche stehend, mit erhobenem linkem Vorderbein kraftvoll nach vorn. Der schlichte Sockel aus Holz ist, neuzeitlich ergänzt, dem originalen Denkmalssockel nach empfunden. Das Denkmal Kaiser Wilhelm I. wurde auf Initiative des damaligen Oberpräsidenten der Provinz Westfalen, Konrad Studt, im Jahre 1897 nach den Plänen des Bildhauers Friedrich Reusch vor dem Schloss zu Münster aufgestellt. Konrad Studt stand der Provinz Westfalen von 1889 bis zu seiner Berufung als Kultusminister nach Berlin im Jahre 1899 als Oberpräsident vor. Um ihn gebührend aus dem Amt zu verabschieden, bildete sich eine Kommission unter Leitung des Freiherrn Ignatz von Landsberg auf Schloss Drensteinfurt, die bei der Altenaer Silberwarenfabrik Arnold Künne ein Ehrengeschenk in Silber in der Form eines verkleinerten Kaiserdenkmals in Auftrag gab. Freiherr v. Landsberg bedankte sich in einem Schreiben vom 19. Nov. 1900 an Arnold Künne in Altena für die Übersendung von zwei Photographien des Ehrengeschenks und bringt in diesem Schreiben zum Ausdruck, „…wie sehr die wohlgelungene Ausführung des Reiter-Denkmals Kaiser Wilhelm des Großen sowohl bei den Mitgliedern der Commission als auch insbesondere bei Sr. Exzellenz Herrn Minister Studt Anerkennung gefunden hat“. E. Landsmann teilt auf Seite 15 seines Büchleins Konrad von Studt - ein preußischer Kultusminister - Darstellung seines Lebens und Wirkens, erschienen 1908 im Carl Heymann Verlag in Berlin, das Folgende mit: „Die Provinz widmete dem scheidenden Oberpräsidenten eine herrliche Darstellung des durch seine Initiative vor dem Schlosse zu Münster errichteten Reiterstandbildes Kaiser Wilhelms des Großen in getriebenem Silber“. Im Archiv des Märkischen Kreises in Altena befindet sich eine hier wiedergegebene aber unbezeichnete Abbildung (F 4307) eines Ehrengeschenkes in Form der beschriebenen Silberskulptur auf einem hölzernen Sockel, der dem Sockel des Münsterschen Kaiserdenkmals entspricht, mit silbernen Attributen. Bei einem der silbernen Attribute handelt es sich um das Wappen der Provinz tions.com Westfalen. Es kann also mit großer Sicherheit davon ausgegangen werden, dass es sich bei dem auf der Abbildung dargestellten Ehrengeschenk um jenes handelt, welches dem Oberpräsidenten Studt bei seiner Verabschiedung aus Münster überreicht worden ist. Die auf der Abbildung aus dem Archiv des Märkischen Kreises in Altena sichtbare Silberskulptur entspricht der hier angebotenen Reiterskulptur. Anmerkung: Wir danken dem Herrn Kreisarchivamtsrat Ulrich Biroth vom Archiv des Märkischen Kreises in Altena für die freundliche Genehmigung zum Abdruck der Abbildung des Ehrengeschenks (Archiv-Nr. F 4307), dem Stadtarchiv Bad Salzuflen für die freundliche Genehmigung zur Einsichtnahme in die Firmen- und Familienunterlagen Künne aus Altena, dem Stadtarchiv Altena für die freundlich erteilten Auskünfte zur Firma und zur Familie Künne und schließlich dem Stadtarchiv Münster für die Auskünfte, die Hinweise und die freundliche Überlassung des Archivmaterials zur Errichtung des Denkmals Kaiser Wilhelm I. vor dem Schloss zu Münster zur Einsichtnahme. Das Denkmal Kaiser Wilhelm I. zu Münster i. Westfalen wurde auf Betreiben des seinerzeitigen Oberpräsidenten der Provinz Westfalen, Konrad Studt, von Bruno Schmitz und Konrad Reusch entworfen und im Jahre 1897 vor dem Münsterschen Schloß errichtet. Es wurde im Jahre 1942 für Kriegszwecke eingeschmolzen. (Vergl. Blog des Stadtmuseums Münster; Grundsteinlegungsurkunde im Stadtarchiv Münster; Zeitungsbericht über die Errichtung des Denkmals, daselbst). Die Silberwarenfabrik Arnold Künne in Altena i. W. wurde im Jahre 1760 (1819) begründet und bestand bis in die 1930er Jahre. Der Begründer der Fabrik, Arnold Künne, verbrachte seine Lehr- und Studienzeit in Paris und knüpfte dort weitreichende Verbindungen. Neben Gebrauchssilber und Kirchensilber wur den in Altena auch bedeutende Ehrengeschenke geschaffen, so z. B. die Hochzeitsgabe der Provinz Westfalen für den Kronprinzen und späteren Kaiser und König Wilhelm II. und seiner Ehefrau, ein Tafelaufsatz von 150 cm Höhe, bestehend aus 90 kg Silber und 1 kg Gold. Der Tafelaufsatz ist heute verschollen (Vergl. Firmen- und Familien unterlagen im Stadtarchiv Bad Salzuflen). Der Bildhauer Arnold Künne (1866 Altena – 1942 Berlin) war der älteste Sohn des seinerzeitigen Inhabers der Silberwarenfabrik Künne in Altena, Albrecht Künne, und künstlerischer Berater und Mitarbeiter in der Fabrik seines Vaters. Er studierte 1866 – 1888 an der Akademie der Bildenden Künste in München, dann in Berlin und war selbstständiger Bildhauer. Er unternahm viele Konrad Studt 28 For around 6,500 additional detailed images: www.hampel-auctions.com

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