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Gemälde Alte Meister – Teil I

328 LUCA GIORDANO, 13/34

328 LUCA GIORDANO, 13/34 NEAE 1705 EENA Der vor allem für seine Fresken berühmte Maler war Sohn eines Kunsthändlers aus Apulien, der sich jedoch auch der Malerei widmete. So erhielt er seinen ersten Unterricht bei seinem Vater, während jedoch allgemein angenommen wird, dass er ein Schüler des Giuseppe José de Ribera (1588/91-1652) war. Etliche seiner Werke lassen auch dessen Einfluss erkennen, während das enorm umfangreiche Werk Giordanos zeigt, dass er sämtliche Stilvarianten seiner Zeit beherrschte. Auch die Themenbreite in seinem Werk, in sämtlichen Bereichen der Historienmalerei, religiöse Darstellungen aber auch mythologische Szenen, zeigt Einflüsse zunächst der Caravaggisten, später aber auch der Maler Pietro da Cortona (1596-1669), Mattia Preti (1613-1699) oder Peter Paul Rubens (1577-1640). Im Bildaufbau mancher seiner Werke sind auch die venezianischen Meister wie Paolo Veronese (1528- 1588), Tiziano Vecellio (1485/89-1576) oder Domenico Robusti Tintroretto (1560-1635) spürbar. GEBURT CHRISTI MIT ANBETUNG DER HIRTEN Öl auf Leinwand. 111 x 164 cm. Beigegeben im Original ein Gutachten von Nicola Spinosa, Neapel, 23. Oktober 2019. Das bislang unveröffentlichte Gemälde wird von Nicola Spinosa, dem maßgeblichen Experten, zeitlich kurz vor oder nach der letzten Reise Giordanos nach Spanien eingeordnet, die er im Auftrag des Hofes zu Madrid zwischen 1692 und 1702 unternommen hatte. Eine signierte Replik des vorliegenden Gemäldes, die in den Abmessungen nur wenig abweicht, ist zusammen mit dem Pendant „Der ungläubige Thomas“ geschaffen worden. Die Bilder kamen aus dem Besitz der Königlichen Sammlungen und befinden sich in der Gemäldeabteilung des Monasteriums von San Lorenzo im Prado-Museum (Inv. Nr. 10014674 und 10014672). Dieses Gemäldepaar der Mitte des 17. Jahrhunderts, war im 18. Jahrhundert fälschlicherweise dem Neapoletaner Paolo de Matteis (1662-1728) zugeschrieben worden, aufgrund der Stilverwandtschaft mit dessen Malerei des klassizistischen Stils, ähnlich dem von Carlo Maratta (1625-1713) und dessen Kreis in Rom. Inzwischen sind die Bilder definitiv als Werke Giordanos erkannt, mit Datierung Anfang 1688, nach dem zweiten Aufenthalt Giordanos in Florenz. Laut Gutachten liegt auch hier ein eigenhändiges Werk Giordanos vor. Die Anbetungsdarstellung zeigt das in der Krippe liegende Kind auf hell leuchtendem Laken im Bildzentrum. Alles Licht im Bild geht vom Kind aus, wie in einer Vision eines Lichtwunders. Dies führt über den kompositorischen Einfall hinaus, nämlich in eine Deutung, die das Kind als Erleuchtung der Welt erklärt. So erfahren im Bild auch die sämtlichen weiteren Figuren zunächst vor allem Maria ihre Belichtung durch dieses Zentrum. Neben der schon weit schwächer be leuchteten Gestalt des Josef, rechts im Bild, sind die Hirten im Hintergrund bereits nahezu völlig ins Dunkel gesetzt. Diese „notturno“-Auffassung ist nicht ohne den Einfluss des Antonio da Correggio (1489-1534) in Parma zu denken, vgl. dessen Darstellungen mit dem Thema „Heilige Nacht“, wie dessen Gemälde von 1529-1530 (Gemäldegalerie Dresden). Literatur: O. Ferrari, G. Scavizzi, Luca Giordano. L‘opera completa, Napoli 2000. O. Ferrari, G. Scavizzi, N. Spinosa, Luca Giordano, Ausstellungskatalog, Napoli Museo die Capodimonte e Castel Sant´Elmo, 03.03.-07.10.2001. A. E. Pérez, Ausstellungskatalog: Luca Giordano y España, Madrid, Palazzo Reale, 07.03.-02.06.2002. A.R. (1221461) (11) 96 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.000 additional images. LUCA GIORDANO, 13/34 NAES 1705 II THE NATIVITY AND ADORATION OF THE SHEPHERDS Oil on canvas. 111 x 164 cm. Accompanied by the original expert’s report by Nicola Spinosa, Naples, 23 October 2019. According to the report the hitherto unpublished painting is thought to have been created shortly before or after Giordano’s last stay in Spain, which he undertook between 1692 and 1702. A signed copy of the painting on offer for sale here with almost identical dimensions was created together with a counterpart of The Doubting Thomas. The paintings originated from the Royal Collections and are held at the painting department of the Monastery of San Lorenzo at the Prado Museum (inv. no. 10014674 and 10014672). This mid- 17th century pair of paintings was falsely attributed to the Neapolitan painter Paolo de Matteis in the 18th century due to the similar classicistic style, which is reminiscent of Carlo Maratta and his circle in Rome. In the meantime, Giordano has definitely been identified as the creator of the paintings dating to the beginning of 1688, after the artist’s second stay in Florence. According to the expert’s report this is also a painting by Giordano’s own hand. Literature: O. Ferrari, G. Scavizzi, Luca Giordano. L’opera completa, Napoli 2000. O. Ferrari, G. Scavizzi, N. Spinosa, Luca Giordano, exhibition catalogue, Napoli Museo die Capodimonte e Castel Sant’Elmo, 3 March - 7 October 2001. A. E. Pérez, Luca Giordano y Espana, exhibition catalogue Madrid, Palazzo Reale, 7 March - 2 June 2002. € 80.000 - € 120.000 INFO | BIETEN

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