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Gemälde Alte Meister – Teil I

352 HIERONYMUS FRANCKEN

352 HIERONYMUS FRANCKEN D.J. UND WERKSTATT, 157 ANEEN 13 EENA DAS LASTERHAFTE LEBEN DES VERLORENEN SOHNES IN EINEM BORDELL Öl auf Kupfer. 50 x 66,7 cm. Verso auf der Kupferplatte Prägepunze des Kupferplattenherstellers Pieter Stas sowie die Datierung „1608“. Im Jahr 2018 erstellte Dr. Ursula Härting eine Expertise mit der Zuweisung an den Maler Hieronymus Francken d.J. und der Werkstatt seines Bruders Frans Francken d.J. (1581-1642). Das Gemälde ist vordergründig als zeitgenössische Sittenkritik zu verstehen, gleichzeitig aber auch im Kontext zum Gleichnis vom verlorenen Sohn im Neuen Testament (Lukasevangelium, Kapitel 15). Gezeigt ist eine reich gedeckte Tafel, umgeben von Liebespaaren, die sich einander zuwenden, zum Teil mit anzüglichen Gesten, darunter ein Paar links am Tischende, im Gespräch mit einer Kupplerin, der von dem jungen Mann soeben mit offener Hand Geldstücke angeboten werden. Im Hintergrund ein Jüngling, der soeben Wein in eine Tazza eingießt. In ausgelassener Weise hat ein Jüngling der hier als der verlorene Sohn zu deuten ist sich auf den Tisch gestellt und erhebt soeben sein Weinglas. Das Ambiente ist in einem höfischen Rahmen als Loggia wiedergegeben mit links stehender Säule, umziehendem Behang von Brokatvorhängen, deren Wert durch die Goldmuschelmalerei noch erhöht wird sowie durch die überreich gedeckte Tafel mit Austern, Geflügel, Pasteten und vielem mehr. Hinter der Öffnung des Vorhangs sind weitere Personen im Gespräch zu erkennen. Links im Bild wird ein Gehöft im Hintergrund gezeigt, mit einer Türöffnung, aus der der verlorene Sohn, der Legende gemäß, als Schweinehirt aus dem Stall getrieben wird, nachdem er sein Vermögen bereits verprasst hatte. Entgegen dem anzüglichen Treiben der Tischgesellschaft, sehen wir rechts im Bild ein Musikerpaar: eine junge, elegant gekleidete Dame am Clavichord sowie ein Lautenspieler dahinter. Nachdem nur diese beiden Figuren Blickkontakt mit dem Betrachter aufnehmen, wäre daran zu denken, dass es sich hier um eine Zweiergruppe handelt, die sich nicht mit der Tischgesellschaft gemeingemacht hat, möglicherweise haben wir es hier mit einem Portrait des Malers oder auch einer höfischen Auftraggeberin zu tun. Die Malerfamilie der Francken arbeitete über drei Generationen hinweg in Antwerpen. Hieronymus d.J. ging in die Lehre seines Onkels Ambrosius Francken d.Ä. (1544-1618) und wurde 1607 Freimeister. Damit wäre das vorliegende Gemälde etwa ein Jahr nach seiner Ernennung zum Meister entstanden. Das Gemälde in äußerst feiner und tadellos erhaltener Malqualität. Provenienz: Europäischer Privatbesitz. (12221133) (11) HIERONYMUS FRANCKEN THE YOUNGER AN S 157 ANE 13 II THE SINFUL LIFE OF THE PRODIGAL SON IN A BROTHEL Oil on copper. 50 x 66.7 cm. Copper plate with embossed mark of the copper plate manufacturer Pieter Stas and date “1608” on the reverse. In 2018 Dr Ursula Herting wrote an expert’s report identifying the painting’s creator with the artist Hieronymus Francken the Younger and the workshop of his brother Frans Francken the Younger (1581-1642). The Francken family of painters worked over three generations in Antwerp. Jerome the Younger was a student of his uncle Ambrosius Francken the Elder (1544- 1618) and became an independent master in 1607. This would suggest that the painting on offer for sale here was created approximately one year after he was appointed a master painter. The painting in very fine and of perfectly preserved painting quality. Provenance: Private collection, Europe. € 22.000 - € 28.000 INFO | BIETEN 134 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.000 additional images.

353 HIERONYMUS FRANCKEN D.J., 157 ANEEN 13 U HEXENKÜCHE Öl auf Holz. Parkettiert. 49,4 x 74,1 cm. Unsigniert. Das Gemälde, größerformatig angelegt, zeigt das durch Kerzenlicht beleuchtete Innere eines dunklen Raumes, in dem mehrere Hexen um einen Tisch gruppiert bzw. mit Zauberritualen beschäftigt sind. Auf dem Tisch im Zentrum ein Schädel, darunter überkreuzte Schwerter, Knochen und ein Alchimistenbuch, in dem eine alte Hexe liest. Im Vordergrund zahlreiche Tier- und Menschenknochen, dazwischen Tiere wie Schlangen, eine Katze sowie ein erdolchter Frosch. Seitlich links furchterregende Szenerien mit einem Feuerkessel, in dem ein Widder gekocht wird, daneben kniende Frauen, in Anbetung eines Hexendämons sowie in die Lüfte entschwebende nackte Gestalten. Am rechten Bildrand eine nackte Frau, die von einer älteren Hexe gesalbt wird. Dazwischen zwei gut gekleidete höfische Damen mit edlen Gesichtszügen, wohl ein Hinweis darauf, dass auch aus dieser Gesellschaft Zuflucht im Hexenmilieu gesucht wird. Im Hintergrund ein Fensterausblick auf ein Kapellengebäude, davor ein Eremmit und eine weitere Person, die dem Hexentreiben den Rücken zukehren. Die Darstellung ist durch mehrere Wiederholungen bekannt geworden, beispielsweise in der selben Gesamtkomposition, jedoch mit unterschiedlichen Kleiderfarben, wie etwa einer Dame in rotem Kleid gegenüber der Grünfarbe im vorliegenden Gemälde. Literatur: Das Bildthema veröffentlicht in: Renilde Vervoort, Brueghel's Witches: witchcraft images in the Low Countries between 1450 and 1700, 2015, Abb. 79 sowie Tafel 56. (1222115) (11) IENMUS ANEN E UNE 157 ANE 13 AIUE WITCHES‘ KITCHEN Oil on panel. Parquetted. 49.4 x 74.1 cm. Unsigned. The painting is fairly large and depicts a candle-lit dark interior with several witches grouped around a table and busy performing magic rituals. Literature: The image motif is published in: R. Vervoort, Brueghel‘s Witches: witchcraft images in the Low Countries between 1450 and 1700, 2015, ill. 79 and plate 56. € 28.000 - € 32.000 INFO | BIETEN Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com 135

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