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Gemälde Alte Meister – Teil 2

690 IPPOLITO SCARSELLA,

690 IPPOLITO SCARSELLA, GENANNT „SCARSELLINO“, 1551 FERRARA 1620 EBENDA MADONNA MIT DEM KIND, DEM ERZENGEL MICHAEL UND DEM HEILIGEN ROCHUS Öl auf Leinwand. 190 x 132 cm. Ungerahmt. Das großformatige Altarblatt zeigt Maria mit dem Kind in Wolken über einer Landschaft erhoben, die beiden genannten Assistenzfiguren in Anbetung, jedoch in einer Art visionärer Betrachtung. Die oberen beiden Ecken von Malerei freigelassen, aufgrund ehemaliger Altarrahmung. Die Ikonographie ist insofern von Seltenheit, als dass hier der Heilige Rochus einem Erzengel gleichgestellt wird. Dies lässt sich dadurch erklären, dass das Gemälde als Altarblatt für eine diesen beiden Heiligen geweihten Kirche geschaffen wurde, während üblicherweise Adoranten stets dem irdischen Bereich zugehören, wie es in Vergleichsbildern Scarsellinos zu sehen ist. Die beiden unteren Figuren weit auseinander positioniert, weniger der Landschaft wegen, als vielmehr, der Marienfigur einen umso deutlicheren Abstand von aller Erdbezogenheit zu verschaffen. Dagegen ist Maria von einer himmlischen Lichtatmosphäre umgeben. Michael wie üblich mit Flügeln in Rüstung gezeigt, mit einer Lanze, gegen den am Boden liegenden Satan gerichtet. Rochus tritt von rechts heran, in Begleitung eines Hundes als dessen Attribut, mit einem Stab. Seine Pestwunde durch seine Kleidung verdeckt, ein Wesenszug der italienischen Malerei, die seit jeher im Gegensatz zur Kunst im Norden, weitgehend die Darstellung von abstoßenden Details zu meiden gesucht hat. Scarsellino zählt zu den bedeutendsten Vertretern der Ferrareser Schule seines Jahrhunderts. Dabei hat er insbesondere in seinen Landschaften den Malstil der späteren Generation vorweggenommen, was er auch in dem vorliegenden Bild deutlich zur Anschauung gebracht hat. Sowohl seine Schulung in Bologna, die er bereits 17-jährig begann, als auch die Einflüsse der Werkstatt des Veronese, die er in Venedig besuchte, haben sein Werk geprägt. Gemeinsam mit den Brüdern Carracci arbeitete er im Renaissance-Palazzo dei Diamanti in Ferrara. Zu seinen letzten Arbeiten gehören die Gemälde, die er für den Kardinal Alessandro d´Este in Tivoli schuf. Im vorliegenden Gemälde ist bereits der Einfluss Veroneses deutlich spürbar. Zahlreiche Werke seiner Hand finden sich in bedeutenden Sammlungen und öffentlichen Museen, wie etwa Metropolitan Museum of Art New York, Museum of Fine Arts Boston, Kapitolinische Museen Rom, Pinacoteca Nazionale Ferrrara, Vatikanische Museen Rom oder in den Uffizien Florenz. A.R. Provenienz gemäß Literatur: 1957 Sotheby´s, London. 1978 Sotheby´s, New York. 1981 ebd. 1988 Christie´s, London. Etc. Literatur: Valentina Lapierre, SCARSELLA, Ippolito, detto lo Scarsellino, in: Raffaele Romanelli (Hrsg.), Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Bd. 91: Savoia-Semeria, Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2018. Maria-Angela Novelli, Scarsellino, Scira, 2008, Katalognr. 262, mit Abb. des Gemäldes S. 266. (1241851) (11) IPPOLITO SCARSELLA, ALSO KNOWN AS “SCARSELLINO”, 1551 FERRARA 1620 IBID. THE VIRGIN WITH CHRIST CHILD, THE ARCHANGEL MICHAEL AND SAINT ROCH Oil on canvas, 190 x 132 cm. Unframed. Scarsellino is one of the most important exponents of the School of Ferrara of his century. His landscape paintings in particular pre-empted the painting style of future generations, as is also obvious in the painting on offer for sale in this lot. His œuvre was influenced by his early schooling in Bologna aged only 17 and the workshop of Veronese, whom he visited in Venice. He worked at the Renaissance Diamanti Palace in Ferrara together with the Carracci brothers, One of his final works are the paintings commissioned by Cardinal Alessandro d’Este in Tivoli. Veronese´s influence is clearly palpable in the work on offer for sale in this lot. Many of his works are held in important collections and public museums such as the Metropolitan Museum of Art in New York, the Museum of Fine Arts in Boston, the Capitoline and Vatican Museums in Rome, the National Gallery of Art in Ferrara and the Uffizi Galleries in Florence. Provenance according to literature: 1957 Sotheby’s, London. 1978 Sotheby’s, New York. 1981 Sotheby’s, New York. 1988 Christie’s, London. Etc. Literature: V. Lapierre: SCARSELLA, Ippolito, detto lo Scarsellino., in: R. Romanelli (ed.), Dizionario Biografico degli Italiani (DBI), vol. 91: Savoia-Semeria. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rome 2018. M.-A. Novelli, Scarsellino, Scira 2008, cat. no. 262, with ill. of the painting p. 266. € 20.000 - € 30.000 Sistrix INFO | BIETEN 22 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.

691 FRANCESCO SOLIMENA, 1657 CANALE DI SERINO 1747 BARRA DI NAPOLI, ZUG. DIE ENTHAUPTUNG DES JANUARIUS Öl auf Leinwand. Doubliert. 90 x 66 cm. In ornamental verziertem Rahmen. Das angebotene Gemälde wird in der Fondazione Zeri unter Nummer 64388 als Werkstatt des Francesco Solimena geführt. Dargestellt ist der Leib des Januarius, der unter dem Richtblock zusammengesackt ist, auf dessen Oberfläche noch sein Haupt liegt von einem Nimbus überfangen ein Henker hat noch das Richtschwert in seinen Händen. Neben dem Kopf steht eine der Ampullen, die im Dom von Neapel aufbewahrt werden und dem dortigen Glauben gemäß das heute getrocknete Blut des Heiligen enthalten. Zu bestimmten Tagen werde das Blut flüssig und man spricht dann von einem Blutwunder. Ein neuernannter Bischof von Neapel muss so lange vor der Ampulle beten, bis das Blut flüssig wird dies gilt als Nachweis, dass der Märtyrer den Bischof als seinen Nachfolger akzeptiert. Die Verflüssigung blieb zuletzt 1980, 2016 und 2020 aus. Ältere Retuschen meist an den Rändern. Anmerkung: Januarius wurde in Joppolo in Kalabrien geboren und wurde 305 in Pozzuoli unter Kaiser Diokletian zusammen mit weiteren Märtyrern (darunter Sosius, Festus, Proculus, Desiderius, Entychius und Acutus) enthauptet. Er war Bischof von Neapel und Benevent. Literatur zum Blutwunder: Vgl. Francesco Paolo de Ceglia, Thinking with the Saint: The Miracle of Saint Januarius of Naples and Science in Early Modern Europe, in: Early Science and Medicine 19, 2014, S. 133-173. (1260421) (2) (13) FRANCESCO SOLIMENA, 1657 CANALE DI SERINO 1747 BARRA DI NAPOLI, ATTRIBUTED THE BEHEADING OF SAINT JANUARIUS Oil on canvas. Relined. 90 x 66 cm. The painting on offer for sale here is registered at Fondazione Zeri with no. 64388 as workshop of Francesco Solimena. Literature regarding blood miracle: Compare F. Paolo de Ceglia, Thinking with the Saint: The Miracle of Saint Januarius of Naples and Science in Early Modern Europe, in: Early Science and Medicine 19, 2014, pp. 133-173. € 10.000 - € 15.000 Sistrix INFO | BIETEN Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com 23

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