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Gemälde Alte Meister – Teil 1

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266 AMICO ASPERTINI,

266 AMICO ASPERTINI, 1475 BOLOGNA 1552 EBENDA, ZUG. BILDNIS EINES JUNGEN MANNES VOR WEITER LANDSCHAFT Öl auf Nussholz. 45 x 36 cm. Verso zwei alte, originale Querleisten, Schablonennummerierung und ein alter Papieraufkleber mit Schablonennummer „2“. Halbbildnis eines jungen Mannes mit schwarzem Barett und entsprechender Kleidung, vor einer Flachlandschaft, die zum Horizont zieht. Ein weißer Hemdkragen zieht sichelförmig in starkem Kontrast zur schwarzen Kleidung um den Hals. Der Kopf leicht seitlich geneigt, mit fragendem, nachdenklichem, beinahe forschendem Blick. Die Lippen schmal und geschlossen, am Kinn rasierter Bartwuchs zu erkennen. Der scheinbaren Schlichtheit des Porträtbildnisses entspricht auch die Landschaft, die auf ablenkende Elemente völlig verzichtet, lediglich einige schlanke Bäume zeigt und in blauer Luftperspektive mit dem über hellem Horizontlicht nach oben dunkler werdenden Himmel korrespondiert. So dürfte es sich bei dem Dargestellten um einen jungen Gelehrten handeln, wofür auch das Kostüm spricht. Das vorliegende Bild weist Verwandtschaft auf mit dem Bildnis des Evangelista Scappi von Francesco Raibolini Francia (um 1450-1517), das sich in den Uffizien Florenz befindet. Aspertini wirkte sowohl als Maler, wie auch als Bildhauer, und ist wohl das bekannteste Mitglied der Bologneser Künstlerfamilie. In der Malerei wurde er in der Werkstatt von Francesco Francia und Lorenzo Costa weitergebildet. Auch Filippino Lippi (um 1457- 1504) übte auf ihn während seiner Zeit in Florenz einen Einfluss aus. In den Jahren zwischen 1496 und 1503 hielt er sich erstmals in Rom auf, danach bis 1534 noch mehrere Male. Diese Zeit dürfte auch wesentlich für den Stil des vorliegenden Bildes verantwortlich sein. Zu deutlich sind hier die Einflüsse der Maltradition von Werken wie Raffael und Perugino zu sehen, was darauf hindeutet, dass das Bildnis in dieser Phase seines Wirkens entstanden sein mag. Bei dem vorliegenden Bildnis handelt es sich m. E. um eine Replik des Malers oder der Werkstatt nach dem Bildnis, das sich im Städelmuseum Frankfurt befindet. Geringe Abweichungen sind etwa bei den Haaren zu erkennen. Vor allem aber ist in vorliegendem Bild auf die Hand mit einem Fingerring verzichtet worden, häufiges Merkmal von Zweitfassungen. Werke seiner Hand finden sich in zahlreichen bedeutenden öffentlichen und privaten Sammlungen weltweit. A.R. Provenienz: Auktion Christie‘s, London, 8. 12. 1995, Lot 69. Toskanische Adelssammlung erworben von einer Wiener Privatsammlung. Anmerkung: Schon Giorgio Vasari erwähnt Aspertini als „uomo capriccioso e di bizarro cervello“. Er, der in Bologna als Sohn eines Malers aufwuchs, lernte bei Lorenzo Costa und Francesco Fancia, reiste nach Rom und in die Toskana, wo er mittelitalienische mit nordeuropäischen Vorbildern verschmolz, und so zu eigenen Darstellungstypoi gelangte Er arbeitete für die Familie Bentivoglio und den Augustinerorden; unter anderem dekorierte er zum Einzug von Papst Clemens VII und Kaiser Karl V 1529 einen Triumphbogen am Stadttor von Bologna. Von Aspertini sind uns nur wenige Portraits überliefert und besonders in dem hier angebotenen Gemälde wird der transalpine Ideenaustausch ganz deutlich. Ein vergleichbares Gemälde befindet sich im Städel in Frankfurt und wird auf 1505/ 06 datiert, wobei auch die hier angebotene Tafel sicherlich in das erste Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts datiert werden kann. Literatur: Vgl. Ausstellungskatalog: Amico Aspertini 1474-1552, artista bizzarro nell‘età di Dürer e Raffaello, Pinacoteca Nazionale di Bologna, 2008, S. 138, Nr. 28 u. S. 139 (Abb.). Ausstellungskatalog: „1474-1552 AMICO ASPERTINI A GRADARA. Gli esordi di un artista eccentrico e i suoi compagni“ Gradara, Dezember Mai 2009. Helga Kropfinger-von Kügelgen, Amico Aspertinis malerisches Werk. Ein Beitrag zur Bologneser Malerei der ersten Hälfte des Cinquecento, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität (Dissertation), Bonn 1973, 2 Bände. Alexander Rauch, Malerei der Hochrenaissance und des Manierismus in Rom und Mittelitalien. Malerei der Renaissance in Venedig und Norditalien, Köln 1994. Andrea Emiliani (ed.), Amico Aspertini 1474-1552 artista bizzarro nell‘età di Dürer e Raffaello. Ausstellung Pinacoteca Nazionale di Bologna, 27 September 2008 - 11 Januar 2009, Silvana Editore, Cinisello Balsamo 2008. (12714219) AMICO ASPERTINI, 1475 BOLOGNA 1552 IBID., ATTRIBUTED PORTRAIT OF A YOUNG MAN Oil on nut wood. 45 x 36 cm. The painting on offer for sale here is a copy by Aspertini or his workshop of a work held at the Städel Museum in Frankfurt. There are slight variations, for example in the depiction of the hair. Most significantly the hand does not show a finger ring, which is a common sign of second versions. € 45.000 - € 55.000 Sistrix INFO | BIETEN 60 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.

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