653 MICHELE MARIESCHI (1710 – 1744), UND FRANCESCO ALBOTTO (1723 – 1758) Gemäldepaar CAPRICCIO MIT HAFEN, RUNDTURM UND SÄULENLOGGIA und CAPRICCIO MIT ANTIKEM TRIUMPHBOGEN, TURM UND BOGENLOGGIA Öl auf Leinwand. Jeweils 35,5 x 54,5 cm. Beigegeben Expertisen von Dr. Federica Spadotto, das Werk den beiden Künstlern zuschreibend, sowie von Dario Succi, Gorizia, und Prof. Giancarlo Sestieri, Rom, 30. September 2018. Die beiden zusammengehörigen, darüber hinaus auch eng aufeinander bezogenen Gemälde werden in der beigegebenen Expertenliteratur als Gemeinschaftswerk der beiden genannten Künstler verstanden. Auffallend ist die malerische, ja theatralische Auffassung dieser Fantasielandschaften. Dies ist wenig erstaunlich, wird doch über Michele Marieschi berichtet, dass er während seines Aufenthaltes in Deutschland Ende der 1720er-Jahre oder nach 1731 als Theatermaler gewirkt hat. Es ist auffallend, dass Marieschi seine Bilder überwiegend als Paarstücke konzipierte. Dabei sind in seinem Werk auch Anregungen von den Bühnenbildentwürfen des Marco Ricci zu erkennen. Die hier vorliegenden Landschafts-Capriccios sind interessanterweise so komponiert, dass als Repoussoir jeweils eine antike Bogenloggia als rechter oder linker Bildabschluss fungieren kann. Der Mittelgrund der Bilder zeigt jeweils eine tiefer liegende Hafenanlage, einmal mit einem hohen schlanken Rundturm, im Gegenstück mit einem ruinösen Triumphbogen in Art des römischen Titusbogens; hier hinterfangen von einem ebenfalls runden Turm mit Fahne. Der jeweils linke bzw. rechte Abschluss wird durch die Masten anliegender Schiffe gebildet. Staffagefiguren bereichern die Szenerien. Es wurden bereits die unterschiedliche Nebeneinander-Positionierung der beiden Bilder diskutiert. Fast nahtlos lassen sich die beiden Darstellungen aneinanderfügen, sodass einmal die beiden Schiffsmasten, im anderen Fall die beiden mächtigen Loggiabögen zusammenstehen, was jeweils einen geänderten Panorama-Zusammenhang erzeugt (s. Abb.). Diese Beobachtung verträgt sich recht gut mit den jederzeit zu variierenden Bühnenbild-Illusionen, die für Marieschi typisch sind. Vor 1735 ist bislang kein Werk Marieschis nachweisbar. Jedoch erfahren wir, dass er sich zwischen 1717 und 1720 in Dresden aufhielt, vermutlich im Zusammenhang für Theaterarbeiten im Dienst des kunstliebenden Kurfürsten Friedrich August II, König von Polen, hier in Zusammenarbeit mit dem Theater-Impressario Tasso. Gemäß Pietro Guarienti, dem Biographen, (1753), war Marieschi 1735 in Venedig zurück und wurde Mitglied der venezianischen Gilde Fraglia dei Pittori. Damals stand er bereits in hohem Ruf und von Gaspare Diziani gewürdigt, der auch sein Trauzeuge war. Er arbeitete für den Generalfeldmarschall der Republik Venedig, Freiherr von der Schulenburg, der von ihm zwei Werke erwarb („Hof des Palazzo Ducale“ und „Rialtobrücke mit dem Eintritt des Patriarchen Antonio Correr“). Angelo Trevisani porträtierte ihn auf der Titelseite von Marieschis 1741 erschienenem Stichwerk mit 21 Veduten Venedigs. 188 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
Entsprechen den Abbildungen in der Dokumentation: Gegeben ist hier eine theoretische Nebeneineanderstellung des Gemäldepaares wie Marieschi Gemäldepaare öfter konzipierte. Hierbei malte er das Gemäldepaar so, dass beide Hängemöglichkeiten gegeben sind. Dagegen ist über Francesco Albottos Lebensweg nicht sehr viel bekannt geworden. Gesichert jedoch ist seine Mitarbeit bei Marieschi, und wahrscheinlich war er auch dessen Schüler. Nach dessen Tod 1744 übernahm er die Werkstatt und heiratete die Witwe seines Lehrers. Seine eigenen Werke wurden lange als die des Marieschi gehalten. Erst 1972 ist ein von Albotto signiertes Bild aufgetaucht, wodurch weitere Arbeiten seiner Hand identifiziert werden konnten, von denen sich eine Reihe Bilder in öffentlichen Sammlungen befinden. Marieschis Werke – zumeist Gemäldepaare – finden sich in öffentlichen Sammlungen wie im Landesmuseum Hannover, Museen in Prag, Stockholm oder Warschau. A.R. Provenienz: Sammlung Duchess Jane Stanhope (1755-1824), Gattin des Charles Stanhope, 3rd Duke of Harrington. Literatur: Vgl. Dario Succi, Michele Marieschi. Opera completa, Treviso 2016. Federica Spadotto, Io sono ’700. L’anima dieVenezia tra pittori, mercanit e botthegi da quadri, Sommacampagna, Verona 2018. Maria Manzelli, Michele Marieschi e il suo alter-ego Francesco Albotto, Venedig 2002. Federico Montecuccoli degli Erri, Filippo Pedrocco, Michele Marieschi, La vita l’ambiente, l’opera, Mailand 1999. Michael Levey, Painting in Eighteenth-Century Venice. 2. Auflage, Phaidon, Oxford 1980. Fabio Mauroner, Michele Marieschi with Catalogue of the Etchings, in: The Print Collector’s Quarterly, April 1940, 27 (2), S. 179. (1260611) (11) Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com 189
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