639 JACQUES IGNATIUS DE ROORE, 1686 ANTWERPEN – 1747 DEN HAAG, ZUG. Gemäldepaar DIE BESTATTUNG JULIUS CAESARS und VERSÖHNUNG OCTAVIANS MIT CAESARS PARTEI Öl auf Leinwand. Altdoubliert. Jeweils 66,5 x 82 cm. Alte, handschriftliche Klebezettel auf den Keilrahmen mit Künstlerbezeichnung. In gekehltem vergoldeten und mit Empire-Emblematik besetzten Holzrahmen. Die beiden antiken Szenerien zeigen eindeutige Zusammengehörigkeit. Das zeigt sich sowohl in Komposition, als auch in Stil und Figurenverteilung. Die Darstellungen finden sich in der Bildtradition allerdings nicht sehr häufig, was für die Werke in dieser hohen Qualität umso beachtlicher ist. In beiden Bildern sind die Gruppen der Nebenfiguren in die Seitenpartien gerückt, wodurch in der Mittelzone jeweils ein Freiraum für den Hauptinhalt verbleibt. Das zuerst genannte Gemälde zeigt dort: die Leiche Caesars wird auf einer Bahre ins Vordergrundgeschehen zur Einäscherung hereingetragen. Hier ist links im Bild bereits ein hölzerner Scheiterhaufen mit Feuer zu sehen, umstanden von den verbliebenen treuen Anhängern des ermordeten Imperators. Nach den antiken Historiographen wurde Caesar am Freitag, den 17. März 44 v. Chr., eingeäschert, nicht ohne Begleitung von Tumulten. Rechts sind Palastgebäude zu erkennen, davor geharnischte Männer, offensichtlich nicht der Partei Caesars gewogen. Darunter in der rechten Ecke eine allegorische Frauenfigur, die ein Kind säugt, mit weiteren Kindern. Zweifellos ist hier die gegen Caesar gerichtete Partei der Republik gemeint. Die Landschaft im Hintergrund senkt sich in ein Tal ab, mit einer Stadt in der Ferne. Dunkle Wolken dramatisieren den Vorgang. Ganz deutlich also entpuppt sich das Gemälde als politische Aussage der Zeit der Bildentstehung: das beginnende Interesse an demokratischer Republik. So wird verständlich, dass die Hauptfigur, der Leichnam Caesars, zwar im Bildzentrum, aber ins schattige Dunkel gesetzt wurde. Das Gegenstück lässt sich als Fortsetzung lesen. Vor dem Hintergrund, mit Palast und Rundtempel, ist ein Geharnischter mit Feldherrnstab und hohem Helm gezeigt. Ihm folgt ein ihn segnender Haruspex. Es besteht Blickkontakt des Feldherrn zu einem Mann in Rüstung am rechen Bildrand, der eine offene Urne trägt. Trotz aller offenen Fragen lässt sich in der zentralen Figur der Adoptivsohn und Erbe Caesars, Gaius Octavian sehen, der überlieferungsgemäß bereits von einer „Wiederherstellung der Republik“ sprach. Seine entgegenkommende Geste dem Urnenträger gegenüber ist demnach als Versöhnung der Parteien zu deuten. Auch in diesem Bild bereichern attributive Versatzstücke die Bildaussage: Der Sarkophag Caesars links, eine in Wolken schwebende Victoria, aber auch die Minerva-Statue im Rundtempel, Göttin der Dichter, Lehrer, der Weisheit aber auch die Lenkerin des Staates. Alles dies Indizien für die Idee der Republik. Stilistisch fügt sich die Malerei vollkommen in das Werk des Jacques Ignatius de Roore ein. Der in Antwerpen geborene Maler wirkte überwiegend in den südlichen Niederlanden und der Holländischen Republik. Dies erklärt auch völlig die Absicht des Auftraggebers für die Thematik der Bilder. 1705 wurde er bereits Mitglied der Lukasgilde in Antwerpen, 1706 trat er in die Werkstatt des Gaspar Jacob van Opstal d. J. (1654/56- 1717) ein, arbeitete um 1715 für die Dekoration der Antwerpener Stadthalle. Als Sammler hinterließ er eine Zahl bedeutender Werke, die nach seinem Tode versteigert wurden. Seine Dekorationsarbeiten, die er in den Niederlanden schuf, sind leider verloren gegangen. De Roore hat sich überwiegend antikhistorischen und biblischen Themen gewidmet. Werke seiner Hand finden sich in öffentlichen Sammlungen, wie dem Louvre, dem Rijksmuseum oder dem Royal Museum of Fine Arts in Antwerpen. Pinselduktus und in der Figurenauffassung auf einen flämischen Meister, der ganz unter dem Einfluss der Malerei Frankreichs steht. A.R. Literatur: Dominique Vautier, Roore, Jacques de, Oxford Art Online, Oxford University Press. Web, abgerufen am 24. Februar 2021. C.J.A. Wansink, Een 'kamer in het rond' van Jacques Ignatius de Roore (1686-1747), Oud Holland 110 (1996), S. 85-93. (126181100) (11) 164 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 7.000 additional images.
JACQUES IGNATIUS DE ROORE, 1686 ANTWERP – 1747 THE HAGUE, ATTRIBUTED A pair of paintings THE FUNERAL OF JULIUS CAESAR and THE RECONCILIATION OF OCTAVIAN WITH CAESAR’S PARTY Oil on canvas. Old relining. 66.5 x 82 cm each. Old, handwritten adhesive label with artist name on the back of the stretcher. Set in moulded and gilt wooden frame with Empire symbols. The composition, style and arrangement of the figures clearly show that both of these scenes of antiquity were created as counterparts. The two subjects are not often found the history of art, which is even more remarkable for works of such high-quality. The style is typical for the œuvre of Jacques Ignatius de Roore. The artist was born in Antwerp and was predominantly active in the Southern Netherlands and the Dutch Republic throughout his life. This also explains the intention of the commissioner for the subject of these paintings. De Roore became a member of the Guild of Saint Luke in Antwerp in 1705, in 1706 he joined the workshop of Gaspar Jacob van Obstal the Younger (1654/56–1717) and was decorating the Antwerp City Hall in ca. 1715. De Roore predominantly painted historic subjects from Antiquity and from the Bible. Some of his works are held in public collections such as the Louvre in Paris, the Rijksmuseum in Amsterdam or the Royal Museum of Fine Arts in Antwerp. Literature: D. Vautier, Roore, Jacques de, Oxford Art Online, Oxford University Press, web link, viewed on 24 February 2021. C.J.A. Wansink, Een ‚kamer in het rond’ van Jacques Ignatius de Roore (1686-1747), Oud Holland 110 (1996), pp. 85-93. € 20.000 - € 40.000 Sistrix INFO | BIETEN Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com 165
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673 PIETRO NAVARRA, TÄTIG UM 1685
ANTONIO TEMPESTA, 1555 FLORENCE - 1
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679 AERT VAN DER NEER D. Ä., 1603
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