LUCAS CRANACH DER JÜNGERE 1515 Wittenberg – 1586 ebenda 273 LUCAS CRANACH D.J., 1515 – 1586 WITTENBERG DIE BEKEHRUNG DES SAULUS Öl auf Holz. Parkettiert. 93,5 x 83 cm. Gemäß Datierung schuf Lucas Cranach d.J. 1549 ein Werk gleichen Themas in größerem breitgezogenem Format, das sich im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg befindet, mit den Maßen 115 x 167 cm (Inv. Nr. Gm 226 Leihgabe der Bayerischen Staatsgemälde- Sammlungen München – Alte Pinakothek). Damit zeigt sich das vorliegende Werk in nahezu gleicher Höhe, bei geringerer Breite. Beide Bilder zeigen die Hauptfigur des einstigen Christenverfolgers Saulus im Bildzentrum, der soeben durch eine visionäre Gotteserscheinung zum Christentum bekehrt und damit zum Heiligen Paulus geworden war. Gemäß der Legende (Apostelgeschichte 9, 1-19) befand sich Saulus mit seinem Gefolge auf dem Weg nach Damaskus, als ihn ein Lichtstrahl traf, ihn blendete, und er nach dem himmlischen Ruf „Saulus, Saulus, warum verfolgst du mich?“ vom Pferd stürzte. Im vorliegenden Beispiel wird die Szenerie von einer wüsten unwirtlichen Landschaft mit bizarr hochragenden Felsen hinterfangen, während im Nürnberger Bild im Hintergrund das Schloss Mansfeld stellvertretend für die Stadt Damaskus gezeigt ist. Die Hauptfigur des Saulus in Rüstung, besonders aber das niedergegangene Pferd weisen auffallende Ähnlichkeiten auf. Dies sowohl bei dem spitz zulaufenden Helm, dessen Form an den Judenhut erinnern soll, was ikonologisch auf den Sieg des Christentums über das Judentum verweisen soll. Nahezu identisch ist der Kopf des Pferdes am Boden wiedergegeben, wobei sich die Zügel im vorliegenden Bild in stilisiertem Bogen zeigen, während sie im Nürnberger Bild naturalistisch herabhängen. Was die weiteren Reiterfiguren betrifft, so ist auch da eine reifere Kompositionsauffassung zu erkennen. Dabei sind die wesentlichen figürlichen Elemente beibehalten worden. Eine Abänderung zeigt sich in der Gestalt des geharnischten Begleiters, der in der Nürnberger Fassung im Vordergrund herbeieilend gezeigt ist, während er in unserer Version bereits am Pferd des Saulus zur Hilfe steht. Die Haltung des rechten Armes der Christusfigur in den Wolken links oben unterscheidet sich von der Nürnberger Version und ist nahezu identisch mit der Christusdarstellung im Gemälde „Allegorie der Erlösung“ von 1545 (Leipzig, Museum für Bildende Künste). Auch hier scheinen Haltung und Armgestik Christi in vorliegender Version weit mehr einer erkennbaren Aussage gemäß der Bibellegende zu entsprechen, nämlich als eine gebietende ansprechende Haltung. Beibehalten, bzw. verstärkt wurde der Effekt der aus dem Bild herausleuchtenden Weißtöne in der Wiedergabe der Schimmelpferde, ein Gedanke, der in der ersten Nürnberger Version nur erst angedeutet war. All dies und weitere Details lassen annehmen, dass unser vorliegendes Gemälde erst nach dem Nürnberger Werk entstand. Insgesamt handelt es sich hier um eine räumlich wie kompositionelle Verdichtung der breiter angelegten Nürnberger Version, bei nahezu gleicher Höhe, aber bewusst komprimierter Szenerie auf weniger breitem Bildfeld. Trotz fehlender Signatur schließt alleine diese Beobachtung den Gedanken an eine Kopie gänzlich aus. Im Vergleich zum Malstil des Vaters, Lucas Cranach d.Ä. (1472-1553), dessen Werkstatt er nach dem Tod des Vaters übernahm, zeigt der des Sohnes bereits eine bewegtere Figurenauffassung, und wie im vorliegenden Bild auch durch eine naturalistischere Dramatik. Dies zeigt sich sowohl in der Gruppe der Reiterfiguren als auch im landschaftlichen Hintergrund. Allein die beiden stark nach links bzw. nach rechts geneigten Felsen mit dem dazwischen hochwachsenden Baum, der, wie der linke größere Fels, das junge Christentum symbolisiert, zeigen diese neuere Stiltendenz. Dies ist bei Cranach d.J. vor allem nach seinem Weggang von Wittenberg nach Augsburg – nach der Absetzung des Kurfürsten Johann Friedrich – zu erkennen. Ludwig Meyer hat bereits Bezüge des vorliegenden Bildes zu dem 1549 entstandenen Werk „Predigt Johannes des Täufers“ (Braunschweig) sowie zum „Löbnitzer Epitaph“ von 1562 in Halle festgestellt. Das Gemälde befindet sich in tadellosem Zustand. A.R. Provenienz: Count Salemfels (ehemaliger Direktor des Museums Prag). P. M. Durand, (Tochter des Vorigen), Chateau de Chevron, Albertville, Savojen, Frankreich. Mme. M. Paten, Paris. Bei Duveen, New York 1960. Sotheby‘s, London, 09. Dezember 1981, Lot 45 (als Lucas Cranach d.J.). Anmerkung: Werkverzeichnis-Nr.: CC-BNT-490-003. Literatur zum Gemälde: R. Fabbri, Pictures on Exhibit, 1960, S. 8. H. La Farge, Art News, May 1960, S. 12. Weiterführende Literatur: Max J. Friedländer, Jakob Rosenberg, Die Gemälde von Lucas Cranach. Basel 1979, Nr. 433. Kurt Löcher, Die Gemälde des 16. Jahrhunderts. Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Stuttgart 1997, S. 164-166 mit älterer Literatur mit farb. Abb. Daniel Hess, Dagmar Hirschfelder, Hrsg., Renaissance. Barock. Aufklärung. Kunst und Kultur vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, Die Schausammlungen des Germanischen Nationalmuseums, Bd 3, Nürnberg 2010, S. 107, 428, Abb. 75. Ausstellung: New York, Duveen, Paintings by Lucas Cranach, 1960. (12500212) (11) 24 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6,500 additional images.
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294 FLÄMISCHER MALER DES 17. JAHRH
295 GIOVANNI ANDREA FERRARI, 1598 -
296 BARTOLOMEO SIGNORINI, 1674 - 17
297 GIOACCHINO ASSERETO, 1600 - 164
299 JAN BAPTIST VAN FORNENBURGH, T
Detailabbildung Lot 299 Translate a
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303 RÖMISCHE SCHULE DES 17. JAHRHU
305 GIOVANNI FRANCESCO GUERRIERI, 1
CHARLES CLAUDE DAUPHIN, 1615 - 1677
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308 FLÄMISCHER MANIERIST DER ERSTE
310 ISAAK SOREAU, 1604 HANAU - UM 1
Detailabbildung Lot 311 Translate a
313 BARTOLOMEO CAVAROZZI, UM 1590 V
PIETER BRUEGHEL DER JÜNGERE 1564 B
316 SEBASTIAN VRANCX, 1573 ANTWERPE
317 FLÄMISCHER MEISTER DES 17. JAH
318 DAVID TENIERS D. J., 1610 ANTWE
319 JAN BRUEGHEL D. J., 1601 ANTWER
321 ISAAC WILLAERTS, 1620 - 1693 K
323 JAN MIENSE MOLENAER, 1609/10 HA
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Detailabbildungen Lot 331 332 CARLO
334 ITALIENISCHER CARAVAGGIST DES 1
336 JEAN-BAPTISTE MONNOYER, 1636 LI
Bei Jan Brueghel d.Ä. spielte in s
DANIEL SEGHERS 1590 Antwerpen - 166
ANTIVEDUTO GRAMMATICA 1571 - 1626 3
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GIOVANNI ANTONIO CANAL genannt Cana
344 FRANCESCO ALBOTTO, 1721/22 VENE
345 PHILIPPE DE MOMPER D. J., UM 16
347 HAARLEMER MEISTER DES 17. JAHRH
349 JOSSE DE MOMPER D.J., (1564 ANT
350 DOMENICO ZAMPIERI, GENANNT „I
351 NICOLAES BERCHEM, 1620 HAARLEM
353 NORDEUROPÄISCHER MALER DES 17.
354 JOHANN GEORG BERGMÜLLER, 1688
356 BERNARDINO DA ASOLA, UM 1490 -
357 SALVATOR ROSA, 1615 - 1673 BELA
359 MALER DER BOLOGNESER SCHULE DES
GUIDO RENI, 1575 BOLOGNA - 1642 IBI
CORNELIS VAN SPAENDONCK 1756 Tilbur
PAUL THÉODOR VAN BRUSSEL 1754 - 17
ANTONIO DE BELLIS tätig 1636 - 165
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370 WILLEM CLAESZ. HEDA, 1594 HAARL
371 ADAM WILLAERTS, 1577 ANTWERPEN
372 ADRIAAN DE BIE, 1593 - 1668 RIN
373 FRANÇOIS HABERT, FRANKREICH, 1
376 FRANCESCO FRACANZANO, AUCH GENA
378 LUIS DE MORALES, UM 1509 BADAJO
380 DEUTSCHER MEISTER DER ERSTEN H
385 NEAPOLITANISCHER MALER DES 17.
KATALOG III GEMÄLDE ALTE MEISTER -
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