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Gemälde Alte Meister, Teil 1

693 Paolo Gerolamo

693 Paolo Gerolamo Piola, 1666 Genua – 1724 ebenda Gemäldepaar VENUS sowie DIANA Öl auf Leinwand. 77 x 185 cm. Wie das in der gegenwärtigen Auktion ebenfalls vorgestellte Gemäldepaar „Apollo“ und „Vulkan“, so sind auch diese beiden Gemälde in demselben Ausstattungszusammenhang einer Villendekoration zu sehen. Die extrem längsformatigen Gemälde fungierten wohl als Supraporte-Fortsetzungen desselben Raumes. Demgemäß sind auch hier die dargestellten allegorischen Figuren in liegender bzw. sitzender Haltung wiedergegeben. Die Venus nach rechts sitzend, der nackte Oberkörper aufgestützt, wobei dem Betrachter die Rückenpartie in leichter Drehung geboten wird, während der Kopf dem Beschauer entgegenblickt. Der rechte Arm ausgestreckt, mit einer Taube mit offenen Schwingen auf dem Handrücken. Im Hintergrund vor einem Wolkenhimmel weitere auffliegende Vögel. Das gold-braune Haar zieht in Locken zum Rücken herab. Der Unterkörper bedeckt durch ein Tuch in rötlichem Farbton, was – zusammen mit dem Firmantenstreifen im Hinter­ tions.com grund – als Andeutung des Abends zu lesen ist. Im Gegenstück ist die Jagdgöttin Diana in ähnlicher Sitzhaltung wiedergegeben, jedoch der Oberkörper dem Betrachter zugewandt, während der Kopf nach rechts den drei Jagdhunden entgegen blickt. Über der Stirn das Attribut der Jagdgöttin, eine Mondsichel, in ihrer linken Hand hält sie einen Speer. Die Rechte auf die gemalte Steinvolute gelegt, wie sich eine solche Volute auch in den Gegenstücken findet. Laut beigegebener Beschreibung der Gemälde dürfte es sich bei diesen beiden Bildern um eine Arbeit des Sohnes von Domenico Piola handeln, Paolo Gerolamo Piola, der – wie weitere Familienmitglieder der Casa Piola – mit dem Vater zusammen gewirkt hatte. Sein erstes Studium erhiehlt Paolo Gerolamo bei Carlo Maratta (1625–1713). Zu einem seiner gesicherten Werke gehört die Ausmalung der Villa Carola in Sori/ Genua. Nach Untersuchungen von Daniele Sanguineti sind für den Maler einige weitere Werke gesichert, wie etwa die Putten in der Villa Durazzo in Santa Margherita Ligure. Ferner ist hier auf Zeichnungen der Sammlung Ralf Holland zu verweisen, die in London 2013 bei Sotheby´s verauktioniert wurden, ebenfalls mit Darstellung der allegorischen Figuren von Merkur und Argo sowie Diana und Endymion. AR Literatur: Ausstellungskatalog: Daniele Sanguineti, Domenico Piola 1628-1703. Percorsi di pittura barocca, Genua 2017, S. 154ff. Katalogtext der Galleria Giamblanco, mit Besprechung der hier vorliegenden Werke. (1191252) (130800) (11) Paolo Gerolamo Piola, 1666 Genoa – 1724 ibid A pair of paintings VENUS and DIANA Oil on canvas. 77 x 185 cm. Literature: D. Sanguineti, Domenico Piola 1628-1703. Percorsi di pittura barocca, exhibition catalogue, Genoa 2017, pp. 154ff. € 40.000 - € 60.000 Sistrix INFO | BIETEN 238 For around 6,500 additional detailed images: www.hampel-auctions.com

694 Paolo Gerolamo Piola, 1666 Genua – 1724 ebenda Gemäldepaar APOLLO sowie VULKAN Öl auf Leinwand. 77 x 185 cm. Beide Gemälde extrem breitformatig, was darauf schließen lässt, dass die beiden Gemälde ehemals als Supraportebilder einer Schloss- oder Palastausstattung fungiert haben. Aufgrund dieser extremen Längsstreckung des Formates sind die dargestellten allegorischen Figuren liegend bzw. gebückt wiedergegeben. Im erstgenannten Gemälde ist Apollo gezeigt, Gott der Musen. In der Antike als Sonnengott verehrt, ist sein Haupt hier von einem goldenen Lichtkranz hinterfangen und als Beschützer der Künste hält er als Attribut eine Lyra in der linken Hand. Er ist in liegender Position gezeigt, der unbekleidete Oberkörper über rotem Velum aufgestützt, die Beine übereinander gelegt, seine rechte Hand weist den Zeigefinger senkrecht nach oben. Die Gestalt insgesamt vor dunklerem, wolkenähnlich schlierigem Hintergrund. Das Gegenstück zeigt den antiken Schmiedegott Vulkan in weit nach vorne gebückter Haltung, ebenfalls mit entblößtem Oberkörper, kräftigen Armen, bärtigem Gesicht und aufgestellten Knien. Zwischen seinen Füßen ein Helm, links neben ihm ein Amboss, am linken Bildrand ein Werkstattgehilfe, der soeben ein glühendes Eisen mit einer Zange auf den Amboss richtet. Vulkan, griechisch Hephaistos, hält selbst den Stiel eines schweren Hammers in der linken Hand, hinter seinem Rücken zieht das Rohr einer Kanone nach rechts. Die gesamte Szenerie hinterfangen von einem roten Explosionsfeuer. Beide Gemälde zeigen jeweils in der rechten unteren Ecke eine steingraue Volute mit darauf ausziehendem Feston in Bronzefarbe. Dies lässt vermuten, dass die Gemälde ehemals in einem entsprechenden Stuckzusammenhang platziert waren. Die beiden Gemälde stehen in Zusammenhang mit den in der Auktion ebenfalls angebotenen weiteren zwei Supraportebildern mit den Themen „Venus“ und „Diana“. Domenico Piola gilt als der vielleicht bedeutendste Genueser Maler seiner Zeit und erhielt aufgrund seines Erfolges einen großen Werkstattbetrieb, bekannt unter dem Begriff „Casa Piola“, in der mehrere Mitarbeiter wirkten. Zahlreiche Paläste und Villen in und um Genua verdanken ihre Ausstattung dieser Werkstatt. So stattete 1688 Piola zusammen mit Gregorio de Ferrari (1644–1726) die Räume des Palazzo Rosso in Genua aus, in denen einige Werke sich heute im Britischen Museum befinden. AR Literatur: Ausstellungskatalog Daniele Sanguineti, Domenico Piola 1628-1703. Percorsi di pittura barocca, Genua 2017, S. 154ff. Katalogtext der Galleria Giamblanco, mit Besprechung der hier vorliegenden Werke. (1191251) (130800) (11) Paolo Gerolamo Piola, 1666 Genoa – 1724 ibid A pair of paintings APOLLO and VULCAN Oil on canvas. 77 x 185 cm. Literature: D. Sanguineti, Domenico Piola 1628-1703. Percorsi di pittura barocca, exhibition catalogue, Genoa 2017, pp. 154ff. € 60.000 - € 80.000 Sistrix INFO | BIETEN All texts can be translated into your own language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com 239

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