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Alte Meister – Teil 1

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436 JACQUES COURTOIS,

436 JACQUES COURTOIS, GENANNT „BORGOGNONE“, 1621 SAINT-HIPPOLYTE 1676 ROM, ZUG. REITERKAMPF GEGEN EIN OSMANISCHES HEER Öl auf Leinwand. 31 x 50 cm. Obwohl gebürtiger Franzose, ist der Historien- und Schlachtenmaler dem Kreis der italienischen Malerei zuzuordnen. Dies erklärt sich daraus, dass er bereits 15-jährig nach Mailand ging, um drei Jahre im Dienst der spanischen Armee zu dienen, bevor er im Kreis von Michelangelo Cerquozzi (1602-1660) und Jan Asselijn (um 1610-1652) in Florenz und Rom wirkte, beeinflusst etwa von Salvator Rosa (1615-1673), beauftragt auch von den Medici. So sind seine Kriegs- und Schlachtendarstellungen auch aus dem eigenen Erleben heraus entstanden, indem er, im Gegensatz zu vielen Nachahmern, seine Erfahrungen ins Bild übertragen konnte. Lebendig und geschehensnah zeigt sich auch das vorliegende Gemälde, mit einem nach links fliehenden Reiter mit rotem Umhang, der mit Krummsäbel und Turban als türkischer Reiter zu erkennen ist. Bedrängt von der christlichen Reiterei im rechten Bildteil, ziehen die Gegner den Hügel nach links hinab, eingekreist von einem Fahnenträger links im Bild. Die strategische Lage der Türken zeigt sich umso bedrohlicher, als diese ausweglos an das Ufer einer Bucht getrieben werden. Rechts erhöht überragen zwei Burgtürme das wilde Geschehen, Kanonenrauch erhebt sich aus dem Schlachtengetümmel. Die Darstellung Beispiel und Dokument der Türkenkriege der Zeit lässt also erkennen, dass der Maler die strategischen Verhältnisse einer Schlacht wohl gekannt und dennoch auf malerische Effekte nicht verzichtet hat. Kompositorisch ist das leuchtende Rot des wehenden Manteltuches in die exakte Mitte der Darstellung gesetzt, während das Bleiweiß des zu Boden gehenden Schimmels die rechte untere Ecke belebt. Der flotte Farbauftrag und die Pinselführung zeigen durchaus die Malqualität des genannten Künstlers. A.R. (1201736) (11) € 8.000 - € 10.000 Sistrix INFO | BIETEN 214 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 5.000 additional images.

437 SALVATOR ROSA, 1615 NEAPEL 1673 ROM, ZUG. (ABB. FOLGENDE SEITEN) GROSSES SCHLACHTENBILD MIT GEHARNISCHTEN REITERN Öl auf Leinwand. Doubliert. 102 x 144 cm. In Gold gefasstem profilierten Rahmen. Die bewegte Schlachtenszene spielt sich in einer Ebene zwischen mit Burganlagen besetzten seitlichen Höhenzügen ab. Geballt treffen die Gegner vor allem im rechten Bildteil aufeinander, vor einer antiken Ruine, von der zwei Säulen mit Architrav und Bogenwölbung erhalten sind. Dagegen flacht das Gelände nach links hin ab und zeigt, weiter entfernt, kämpfende Reiter und zerstreute Kampfgruppen, zum Teil in fluchtartiger Bewegung. Auf der Burg links oben wird eine Fahne gehisst, welche anschaulich machen soll, dass es sich hier um den Kampf der jeweils den seitlichen Burgen zugehörigen Heere handelt. Das große Bildformat hat dem Maler ermöglicht, mehrere einzeln agierende Kampfgruppen ins Bild zu setzen. Wie häufig in solchem Kampfgeschehen, werden auch hier zwei Reiter besonders hervorgehoben, die mit Pistole und Schwert gegeneinander stehen, was die Überlegenheit der damaligen Schusswaffen dokumentieren sollte, zudem farblich betont durch das Weiß eines Schimmels und das Rot eines Umhangs. Salvator Rosa, der sich neben der Malerei auch der Dichtkunst und der Schauspielerei zugewandt hatte, gehört wohl zu den markantesten Persönlichkeiten seiner Zeit. In seiner Malerei stellte er sich bewusst gegen die ruhige Bildauffassung etwa seines Zeitgenossen Claude le Lorraine (1600-1682), was auch seinem satirischen Temperament entsprach. Bekannt mit Giuseppe José de Ribera (1588/91-1652) und Schüler des Aniello Falcone (1607-1656), wirkte er in Mittel- und Süditalien und soll, einem Gerücht nach, gar an Raubzügen von Banditen teilgenommen haben, bevor er in Florenz Hofmaler der Medici wurde. Sein Werk zeigt überwiegend meisterhafte Landschaften, was auch in seinen Schlachtenthemen zum Ausdruck kommt, von denen zahlreiche Werke in öffentlichen Sammlungen zu finden sind, wie etwa im Louvre, in Dresden, Wien, München oder im Palazzo Pitti. Letztlich war der Künstler bedeutendes Vorbild für den Schlachtenmaler Jaques Courtois (1621-1676). A.R. (1201734) (11) SALVATOR ROSA, 1615 NAPLES 1673 ROME, ATTRIBUTED (ILL. FOLLOWING PAGES) LARGE BATTLE SCENE WITH RIDERS IN HARNESS Oil on canvas. 102 x 144 cm. In profiled gilt frame. The animated battle scene is set in a plain between hills on either side lined with castles. The two opposing parties forcefully collide in front of an antique ruin of which two columns with an architrave and an arch are still standing. Apart from painting, Salvator Rosa was also a poet and actor and is probably one of the most striking personalities of his time. His work predominantly comprises landscapes, which also feature in his battle scenes, of which many are held in public collections such as the Louvre in Paris as well as collections in Dresden, Vienna, Munich or at the Palazzo Pitti. Finally, the artist was an important model for the battle scene painter Jacques Courtois. € 32.000 - € 36.000 Sistrix INFO | BIETEN Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com 215

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