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Kunstkammerobjekte

Spezialauktion Juni 2006 / Kuriositäten, Dekorative Objekte. Mineralien, Bronzen, Kostbarkeiten

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810 Seltenes Einhornbehältnis Auf vergoldetem und fein graviertem Rundfuß mit ausgeprägt gearbeitetem Nodus am Schaft das aufgesetzte Behältnis des Einhornstücks, eines Teils des Narwalzahns. Beidseitig ist der hohle Zahn verschlossen durch feinst gearbeitete Rosettenverschlüsse, die sowohl außen als auch innen von Hand gearbeitet sind. Das untere Querstück zur Halterung des Narwalstücks mit Akanthusblattmotiven versehen. Als Bekrönung die Darstellung eines springenden Einhornes aus Silber mit feinen Punzierungen, vergoldetem Einhorn, vergoldetem Bart und Schwanz. Die Vorderhufe halten ein asymmetrisch- gearbeitetes Schild mit der Gravur einer Schlange und den Initialen "V.H.N.". An der Mähne des Einhorns eine Öse sowie unterhalb des Schwanzes eine Öffnung. H.: 23,5 cm. Deutschland, 16./17. Jhdt. Anmerkung: Dem wahren Einhorn, dem spiralförmig gedrehten Stoßzahn des Narwals schrieb die Medizin früher außerordentliche Wirkungen als Gegengiftmittel zu und zahlte hierfür weit höhere Preise als für Gold. Becher aus Narwalzahn dienten als Trinkgeschirre, die jedes Gift erkennen und überwinden ließen. So verwahrten fürstliche Schatzkammern in kostbaren Behältern Narwalzähne. "Einhorn" war in England bis 1741 ein offiziell eingesetztes Heilmittel. Königin Elisabeth I. bewahrte in ihrem Schlafzimmer in Windsor Castle ein "Einhorn" auf, das zu den von ihr am meisten geschätzten Besitztümern gehörte. Literatur: Vgl. für einen Einhornbecher mit Deckelung: Hein, Wolfgang-Hagen: Die deutsche Apotheke. Bilder aus ihrer Geschichte. Stuttgart, 1967. S. 78 und 79. (6203510) € 10.000,- 63

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