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Gemälde Alte Meister – Teil 2

265 ANTONIO BALESTRA,

265 ANTONIO BALESTRA, 1660 VERONA 1740 EBENDA SALOME MIT DEM JOHANNESHAUPT BEIM FESTMAHL DES HERODES Öl auf Leinwand. 107 x 85 cm. Ohne Rahmen. Expertise von Dr. Alessandro Delpriori, Universität Florenz, mit Werkvergleichen. Entgegen den üblichen Darstellungsweisen hat der Maler hier die Szene des Neuen Testaments nicht in einem Innenraum, sondern in eine Loggia mit Ausblick auf einen hellen Wolkenhimmel gesetzt . Die mit weißem Tuch bedeckte Festtafel und die daran dicht gedrängten Personen werden nahe an den Betrachter herangeführt, um ihn in die makabre Szene einzubinden. Die Beleuchtung von links oben konzentriert sich auf die Hauptfiguren: Salome, die soeben das Haupt des Johannes auf einer Zinnschüssel über dem Tisch präsentiert, ist gleichzeitig im Blickkontakt mit Mariamne, der Gemahlin des Herodes, der hier zwischen den Frauen mit erhobener Hand entsetzt zurückweicht. Damit hat der Maler bereits die Frauen als die Schuldigen charakterisiert. Die dicht um den Tisch gedrängten Männer beobachten den Vorfall in unterschied lichen Körperhaltungen und teils überraschter Mimik. Mit dem im Vordergrund rechts an den Tisch getretenen Mann mit Türkenhaube scheint der Henker gemeint zu sein, ihm zur Seite unten ein Hund, der aus einer Zinnschüssel leckt, die der Johannesschüssel gleicht, was die Makabrität der Szene unterstreicht. Der Hintergrund zeigt mittig einen großen Brunnenaufbau mit Skulpturen, rechts Diener mit Schüsseln und Schalen, links Loggiasäulen. Die Szenerie in virtuos entwickelter Komposition und lockerer Pinseltechnik. Die Art und Weise der Darstellung zeigt Balestra als einen Maler mit beachtlichem Interpretationsvermögen, was auch in seinem Gesamtwerk zum Ausdruck kommt. Dies dürfte Folge seiner umfangreichen literarischen wie humanistischen Bildung sein. Ab 1687 war er Schüler des Antonio Bellucci in Venedig, bevor er 1691 zu Carlo Maratta in Rom ging und dort auch Einflüsse der Maler Annibale Carracci und Domenicino aufnehmen konnte. Erst 1695 eröffnete er in seiner Heimatstadt eine eigene Schule, aus der namhafte Künstler, wie Pietro Rotari, Giambettino Cignaroli, Angelo Trevisani oder Rosalba Carriera und andere hervorgingen. A.R. (12417513) (11) ANTONIO BALESTRA, 1660 VERONA 1740 IBID. SALOME WITH THE HEAD OF SAINT JOHN THE BAPTIST AT THE FEAST OF HEROD Oil on canvas. 107 x 85 cm. Unframed. Expert‘s report by Dr Alessandro Delpriori, University of Florence, with examples of comparison. Contrary to the usual depictions of this New Testament scene, the painter has not painted an interior but a loggia with an open vista of the light, cloudy sky instead. This style shows Balestra‘s impressive ability to interpret, as is evident in his entire oeuvre, likely to due to his extensive literary and humanist education. From 1687 onwards, he was a student of Antonio Bellucci in Venice, before joining Carlo Maratta in Rome in 1691, where he was also influenced by Annibale Carracci and Domenicino. He did not open his own school until 1695 in his hometown, which produced renowned artists such as Pietro Rotari, Giambettino Cignaroli, Angelo Trevisani or Rosalba Carriera, among others. € 10.000 - € 15.000 Sistrix INFO | BIETEN 56 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.000 additional images.

266 LEANDRO BASSANO, GENANNT „LEANDRO DA PONTE“, 1557 BASSANO DEL GRAPPA 1622 VENEDIG Sohn des Jacopo Bassano (1510/15 1592) VALENTIN TAUFT DIE HEILIGE LUCILLA Öl auf Leinwand. 150 x 104 cm. Ungerahmt. Beigegeben in Kopie ein Gutachten von Dario Succi, Gorizia, Italien. Leandro dal Ponte, genannt Leandro Bassano war Sohn des großen Jacopo Bassano, dessen Werk ihn, wie wir auch in unserem Gemälde sehen, stark beeinflusste. Zusammen mit seinen Brüdern Francesco und Giambattista trat Leandro schon früh in die väterliche Werkstatt ein, in den 1570er Jahren begann er selbständiger zu arbeiten, 1588 zog er nach Venedig, wo er auch bis 1621 blieb. Daraufhin zog er nochmal in seine Geburtsstadt, um in der väterlichen Werkstatt zu arbeiten. Bereits 1595 erhielt er vom Dogen Marino Grimani den Titel Cavaliere und zahlreiche Aufträge. Succi zieht vor allem eine stilistische Parallele zu dem „Turmbau zu Babel“ in der National Gallery in London und die dort zu sehenden für Leandro charakteristischen Physiognomien. Lucilla war der Legende nach Sklavin bei einem Barbarenkönig Eugenius. Als der nach Rom kam, wurde er zusammen mit seinen Sklavinnen Flora und Lucilla sowie Eugen, Antonius, Theodor und 18 weiteren Gefährten um seines Glaubens willen unter Kaiser Gallienus um 265 gemartert. Ihre Gebeine wurden 861 der Legende nach von Ostia nach Arrezzo übertragen, es gibt jedoch auch weitere Reliquien von Lucilla, welche in Deutschland, Frankreich, Spanien und der Schweiz verehrt werden. Provenienz: Europäische Privatsammlung. Anmerkung: Ein Gemälde mit gleicher Darstellung von Jacopo Bassano um 1575 im Museo Civico in Bassano del Grappa. Literatur: Vgl. Rodolfo Pallucchini, La pittura veneziana del Seicento, Mailand 1981. (1241758) (13) LEANDRO BASSANO, ALSO KNOWN AS “LEANDRO DA PONTE”, 1557 BASSANO DEL GRAPPA 1622 VENICE Son of Jacopo Bassano (1510/15-1592). SAINT VALENTINE CHRISTENING SAINT LUCY Oil on canvas. 150 x 104 cm. Unframed. A copy of an expert‘s report by Dario Succi, Gorizia, Italy is enclosed. Provenance: Private collection, Europe. Notes: A painting with the same subject by Jacopo Bassano dated 1575 is held at the Museo Civico di Bassano del Grappa, Italy. Literature: Compare: R. Pallucchini, La pittura veneziana del Seicento, Milan 1981. € 10.000 - € 12.000 Sistrix INFO | BIETEN Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com 57

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