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Gemälde Alte Meister – Teil 2

261 FRANCESCO BOTTI,

261 FRANCESCO BOTTI, 1640/45 FLORENZ 1710/11 SAMSON UND DELILAH Öl auf Leinwand. 96 x 118 cm. Beigegeben eine Expertise von Dr. Alessandro Delpriori, Universität Florenz. Das Thema aus dem Alten Testamtent, dem Buch der Richter, hat in der Barock-Malerei großen Anklang und Interesse gefunden. Dies vor allem weil nun die Rolle der Frau in der Gesellschaft neu differenziert zu werden begann, was in ähnlichen, meist alttestamentlichen Bildthemen Ausdruck gefunden hat. Gezeigt ist hier die Philisterin Delilah, die dem israelitischen Helden das Haar abschneidet. Der Legende nach behielt der herkulische Samson solange seine Kraft, solange er sein langes Haar hatte. Delilah entlockte ihm dieses Geheimnis und war dadurch in der Lage, ihn zu schwächen. Letztlich jedoch besiegte er die Philister, indem er als Gefangener die Säulen des Tempels zum Einsturz brachte. Das Gemälde zeigt die junge Frau in entschlossener, aber gleichzeitig etwas zögerlicher Haltung, mit kritischem Blick aufmerksam den Schlaf ihres Geliebten prüfend. In der linken Hand hält sie die Schere, die rechte eine Locke des Samson, der mit seinem Haupt auf ihrem Schoß liegt. Die Darstellung ist in einem caravaggeskem Hell-Dunkel gezeigt, was der nächtlichen Situation des Geschehens in passender Weise entspricht. Die Zuweisung an den Künstler, durch beiliegende Expertise erfolgt, ist erst vor nicht allzu langer Zeit möglich geworden, unter anderem durch Auffinden eines weiteren Werkes. Die Schulung Bottis in der Werkstatt seines Lehrers Simone Pignone (1611/14-1698) ist offensichtlich und hat auch dazu geführt, dass ein themengleiches Werk, welches ursprünglich dem Lehrer zugewiesen war, in der Fotothek der Fondazione Zeri als solches aufgenommen wurde. Das vorliegende unveröffentlichte Gemälde lässt sich nun in einem Zusammenhang mit einem etwas kleineren Bild der gleichen Darstellung bringen, dessen Verbleib jedoch unbekannt ist. Der Vergleich beider Bilder zeigt eindeutig auch die hohe Qualität des vorliegenden Werkes, das durch den Experten in den Anfang der 1690er-Jahre datiert wird. Ferner werden Bildvergleiche vorgelegt: Etwa mit dem Gemälde Bottis „Sophonisba“ (Museo Civico di Montepulciano) sowie „Judith und Holofernes“ aus einer Privatsammlung. Provenienz: Ehemals Privatsammlung Italien. (12417520) (11) 52 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.000 additional images. FRANCESCO BOTTI, 1640/45 FLORENCE 1710/11 SAMSON AND DELILAH Oil on canvas. 96 x 118 cm. Accompanied by an expert‘s report by Dr Alessandro Delpriori, University of Florence. It has only recently been possible to identify the artist of the painting on offer for sale in this lot - i.a. due to the discovery of another painting - as pointed out in the enclosed expert‘s report. Botti trained in the workshop of Simone Pignone (1611/14-1698) and his teacher‘s influence on his oeuvre is obvious as another painting with the same subject was originally attributed to Pignone and is listed as such at the photo library of the Federico Zeri Foundation. The hitherto unpublished painting on offer for sale in this lot, can now be seen in connection with a slightly smaller painting of the same subject, however, its current whereabouts is unknown. The comparison of both paintings clearly shows the high quality of the painting on offer for sale in this lot dated by the expert to the early 1690s. The report also lists other examples for comparison such as Botti‘s Sophonisba (Museo Civico di Montepulciano) and Judith and Holofernes from a private collection. Provenance: Formerly private collection, Italy. € 20.000 - € 25.000 Sistrix INFO | BIETEN

262 PIETRO BENVENUTI, 1769 AREZZO 1844 FLORENZ JAKOB SEGNET SEINE ZWÖLF SÖHNE Öl auf Leinwand. 95 x 121 cm. Vergoldeter Rahmen mit Kymation-Dekor. Beigegeben Expertise von Alessandro Delpriori, mit Einordnung des Gemäldes um 1830. Der Maler ist aufgrund der Zeitumstände seines Wirkens mit seinen politischen Darstellungen bekannt geworden, wie etwa den Themen im Zusammenhang mit Napoleon. Dies war auch eine Folge seiner Berufung durch Elisa Bonaparte, der Regentin des Großherzogtums Toskana als Professor an die Accademia di San Luca in Florenz. Weitere Auszeichnungen, vor allem auch Portraits des herrschenden Adels sorgten für seinen Ruhm. Auch der berühmte Bildhauer Antonio Canova (1757-1822) war mit ihm befreundet. Seine Ausbildung erhielt Benvenuti ab 1810 in Paris von keinem geringeren als Jacques-Louis David (1748- 1825). Diese Lehre hat ihn auch den antik-historischen Themen zugeführt, zu denen auch das vorliegende Gemälde zu zählen ist. Gezeigt ist die Szene der Legende aus Genesis (48- 49), wonach der Stammvater Jakob am Sterbebett noch seine zwölf Söhne, die Häupter der Zwölf Stämme Israels versammelt, um sie zu segnen und ihnen die Zukunft aufgrund ihrer Charaktere voraussagt. Die Szenerie ist theatralisch aufgebaut; der alte Stammvater graubärtig mit aufrechtem entblößtem Oberkörper auf der Bettstatt, bühnenartig beleuchtet von einem zwischen den Vorhängen einfallenden Licht. Seine rechte Hand hält er auf den noch jungen Benjamin, seine linke ausgestreckt, weist auf die um ihn Stehenden. Eine der Figuren steht verschattet als Repoussoir am linken Bildrand. Die Lichtregie erinnert an weitere seiner Bilder, wie „Cafalus und Procris“ oder „Der barmherzige Samariter“. In imponierender Großartigkeit präsentieren sich seine Wandbilder in Florentiner Palästen oder der Galleria Palatina. A.R. (12417514) (11) PIETRO BENVENUTI, 1769 AREZZO 1844 FLORENCE THE BLESSING OF JACOB Oil on canvas. 95 x 121 cm. Gilt frame with cymatium décor. Accompanied by an expert’s report by Alessandro Delpriori, dating the painting to ca. 1830. Depiction of the prophetic poem from the Book of Genesis (48-49), according to which patriarch Jacob assembled his twelve sons, the twelve heads of the Tribes of Israel on his deathbed, in order to bless them and predict their futures according to their characters. Other magnificent works by the artist can be found in the impressive frescoes of Florentine Palaces or at the Palatine Gallery, Florence. € 15.000 - € 20.000 Sistrix INFO | BIETEN Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com 53

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