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Gemälde Alte Meister – Teil 1

168 PIETER CLAESZ, 1596

168 PIETER CLAESZ, 1596 BERCHEM, ANTWERPEN 1660/61 HAARLEM, ZUG. GROSSES STILLLEBEN MIT ZINNKANNE, WEINGLÄSERN, KREBS UND FRÜCHTEN Öl auf Eichenholz. Verso schmale Parkettierleiste sowie Schwalbenschwanz-Befestigungseinlagen. 60,5 x 84 cm. Die Gegenstände auf einem Tisch abgestellt, der nur teilweise mit einem weißen Tuch bedeckt ist. Darauf im Hintergrund eine glanzpolierte Zinnkanne mit geöffnetem Deckel, auf der Tülle ein Römerglas, ein weiteres auf einem Zinnteller, mit hellem Wein gefüllt. Rechts eine schräggestellte Chinoiserieplatte mit Beerenfrüchten, dazwischen ein Teller mit einem Krebs. Wie in vielen Bildern des Meisters im Vordergrund ein Messer mit fein gearbeitetem Griff sowie ein Brotstück und Früchte. Insgesamt goldbraune Farb wirkung, wobei im Hintergrund links ein Schatten schräg ins Bild zieht. Einige feine Schwundrisse in der Platte. (1241419) (11) PIETER CLAESZ, 1596 BERCHEM, ANTWERP 1660/61 HAARLEM, ATTRIBUTED LARGE STILL LIFE WITH PEWTER JUG, WINE GLASSES, CRAB AND FRUIT Oil on oak panel. Narrow parquetting slat on the reverse and dovetail mounting inserts. 60.5 x 84 cm. € 10.000 - € 15.000 Sistrix 88 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.000 additional images. INFO | BIETEN 169 JAN BRUEGHEL D. J. (1601 1678) UND EIN MALER DER FRANCKEN-FAMILIE (ABB. RECHTS) BLUMEN UM EIN MEDAILLON MIT CHRISTUS ALS KÖNIG Öl auf Kupfer. 23,6 x 18,3 cm. Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz vom 2. Juli 2020, das Gemälde den genannten Künstlern zuschreibend und auf Beginn der 1640er- Jahre datierend. Im Zentrum des Gemäldes, im Hochoval, Christus als König mit Brustpanzer, darüber der bestickte rote Mantel, der am Kragen mit weißem Pelz versehen ist, ebenso wie am Mantelsaum. Er trägt auf dem Haupt eine goldene Krone, hält in seiner Rechten ein Zepter und in seiner Linken drei Nägel und die Dornenkrone, als Verweis auf seinen späteren Kreuzestod. Umgeben wird er mehrfach von Blumengebinden mit den für christliche Themen obligatorischen Blüten: Rosen und Tulpen, insbesondere in allen vier Bildecken; diese sind durch kleinere Blüten, Blätter und Stiele miteinander verbunden. Die Blumen und Blüten in frischen leuchtenden Weiß-, Gelb- und Rot tönen, vereinzelt kleinere blaue Blüten. Die Blumen sind in den für Jan Brueghel d.J. typischen Farben pas tos aufgetragen, und sprechen für eine Zeit ab den späten 1630er- Jahren. Nach Klaus Ertz bediente sich Brueghel in solchen Bildern mit Blumen und einer christlichen Figur fast immer der Hilfe befreundeter Figurenmaler, so ist hier bevorzugt an ein Mitglied der Francken-Familie zu denken. Retuschen. (12417518) (18) € 5.000 - € 7.000 Sistrix INFO | BIETEN

170 JACOB VAN TOORENVLIET, 1635/41 LEIDEN 1719 OEGSTGEEST Der Maler war Schüler seines Vaters, weitergebildet in Rom, später in Wien und Leiden tätig. Er wurde bekannt durch seine vorzugsweise halb bildnisartigen, halb sittenbildlichen Personendarstellungen höherer Stände; zahlreiche Werke seiner Hand in öffentlichen Sammlungen wie Berlin, Bordeaux, Budapest, Graz, Innsbruck, Karlsruhe, Lüttich, Venedig, Warschau, Dresden oder Weimar. BÄRTIGER MANN MIT SCHTREIMELMÜTZE UND WEINGLAS Öl auf Kupfer mit verso erkennbarem Hammerschlag. 13,8 x 11,3 cm. Das Bild ist am Oberrand links monogrammiert und datiert „JT 1667“ Ungerahmt. Als Sohn eines Glasmalers und Zeichenlehrers wurde Toorenvliet schon früh in die Lehre von Gerard Dou gegeben, einem Schwager des Vaters. 1659, nach Beendigung seiner Ausbildung, datiert auch das erste von ihm bekannt gewordene Gemälde. Auf Reisen nach Wien und Rom, dann 1670 erneut in Rom, nahm er weniger Stileinflüsse auf, als vor allem Eindrücke, die sein Wirken in der Genremalerei prägen sollten. In Venedig verheiratet, zog er mit Familie 1673 erneut nach Wien, wo er bis 1679 blieb. Die Datierung des vorliegenden Bildes lässt durch die Datierung 1667 die bisherige Meinung korrigieren, dass die kleinformatigen Werke erst in den Jahren ab 1579 entstanden wären. Die Betrachtung seines Lebensweges nach Entstehung des Porträts kann hier also außer Acht gelassen werden. Wichtiger jedoch ist, dass Toorenvliet in den Jahren der Entstehung des vorliegenden Bildes sich auch der Thematik des jüdischen Lebens gewidmet hat, die als bemerkenswert und einzigartig gilt. So liegt nahe, dass es sich bei dem Bildchen möglicherweise um einen graubärtigen jüdischen Mann handelt, der soeben ein Weinglas im Ritus des Weinsegnens in der linken Hand hält. Die Ruhe im Bild, ganz im Gegensatz zu den weiteren seiner Trinkerdarstellungen, der für diese Zeit typische, mit Zobelpelz besetzte Schtreimelmütze, aber auch die Art des Halskragens über grünlich-schwarzem Kittel unterstützen diese Annahme. Wie alle seiner kleinformatigen Bildnisse ist auch diese porträthafte Darstellung äußerst feinpinselig angelegt. Die Lichtführung von links vermittelt eine warme Farbgebung. A.R. (1241865) (1) JACOB VAN TOORENVLIET, 1635/41 LEIDEN 1719 OEGSTGEEST BEARDED MAN WITH CAP AND WINE GLASS Oil on copper. Hammer strokes visible on the reverse. 13.8 x 11.3 cm. Monogrammed and dated “JT 1667” top margin. Unframed. The date “1667” on the present painting helps to adjust previous assumptions that these small format paintings were created only after 1579. A review of his œuvre after the creation of the portrait can therefore be disregarded here. It is important to bear in mind that during the period of the creation of the present painting, Toorenvliet focused on subjects of Jewish life, which are considered remarkable and unique. It is therefore conceivable that the man with the grey beard in the picture is possibly of Jewish heritage. Like all of his small format portraits, the present painting is also executed in fine painting. The direction of light from the left conveys a warm colouration. € 8.000 - € 12.000 Sistrix INFO | BIETEN Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com 89

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