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Gemälde Alte Meister – Teil 1

150 FRANCISCO DE

150 FRANCISCO DE ZURBARAN, 1598 FUENTE DE CANTOS 1664 MADRID, ZUG. ANBETUNG DER HIRTEN Öl auf Leinwand. Doubliert. 103,5 x 123 cm. In teilvergoldetem Barockrahmen (besch.). Obwohl er nicht die von der Malerzunft Sevillas geforderte Prüfung abgelegt hatte, ließ sich Zurbarán 1617 als Maler geistlicher Motive in Llerena, einer bedeutenden Stadt in der Extramadura, nieder. Im Alter von 19 Jahren heiratete er dort im selben Jahr María Páez Jiménez, die neun Jahre älter war. Die Zurbarán-Biografin María Caturla hatte den sozialen Status der Familie der Ehefrau als niedrig eingestuft, während neuere Forschung deren angesehene soziale Stellung in Llerena belegt. Zudem gehörte María Páez Jiménez zur Familie des Kardinals von Toledo, Juan Martínez Silíceo. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor: María, Juan und Isabel Paula. Die älteste Tochter wurde am 30. Januar 1620 gefirmt, am 19. Juli desselben Jahres der Sohn getauft. Die Taufe von Zurbaráns zweiter Tochter fand am 13. Juli 1623 in der Kirche San Santiago in Llerena statt. In diesem Jahr verstarb seine Ehefrau, deren Beerdigung am 7. September stattfand. Am 15. April 1624 wurde Júan de Zurbarán gefirmt. Während über die familiären Verhältnisse Zurbaráns relativ viel bekannt ist, gibt es nur wenige Informationen über das künstlerische Schaffen in den frühen Jahren. Neben dem Entwurf für einen Brunnen für den Hauptplatz Llerenas im Auftrag der Stadtverwaltung aus dem Jahr 1618 sind in den Dokumenten nur mittlerweile als verschollen geltende Werke überliefert. So malte er im folgenden Jahr ein Gemälde für das Portal der dortigen Kirche Nuestra Señora de Villagarcia. Am 17. August 1622 erhielt er den Auftrag für ein Retabel in der Kirche Nuestra Señora del Rosario in seiner Geburtsstadt Fuente de Cantos, das die 15 Rosenkranzgeheimnisse zeigen sollte. Dieses Retabel sollte sowohl Gemälde als auch Skulpturen und Vergoldungen umfassen. Mit den bildhauerischen Aufgaben beauftragte Zurbarán einen Künstler aus Mérida, mit dem er sich die Summe von 2250 Reales teilte. Für die Stadt Fuente de Cantos fertigte Zurbarán zudem Aufbauten für eine Prozession in der Karwoche an. Am 10. August 1624 erhielt Zurbarán den Auftrag, die Skulptur des Gekreuzigten für das Kloster Nuestra Señora de la Merced in Azuaga, Badajoz zu fertigen. Obwohl das Frühwerk unbekannt ist, gilt als sicher, dass Zurbarán zu dieser Zeit bereits eine bedeutende Werkstatt unterhielt und in der Region hohes Ansehen genossen haben muss. Drei Lehrlinge oder Gehilfen sind für die Zeit in Llerena in den Quellen nachweisbar: Bei Manuel Rodríguez handelte es sich um einen örtlichen Maler, während Juan Gerrera, ein Verwandter Zurbaráns, und Diego Muñoz Naranjo, der die gesamte Karriere Zurbaráns begleitete, jung in die Werkstatt eintraten und dem Meister 1626 nach Sevilla folgen sollten. Zurbarán heiratete 1625 zum zweiten Mal, die ältere Witwe Beatriz de Morales. Sie stammte aus einer wohlhabenden Familie, die Verwandte in den Kolonien hatte. Im Dezember dieses Jahres ließ sich Zurbarán im Haus seiner Ehefrau an der Plaza Mayor in Llerena nieder. Die schnelle Heirat war geboten, da sowohl die Versorgung der Kinder als auch der Gehilfen und Lehrlinge in der Malerwerkstatt zu den Aufgaben der Frau des Meisters gehörten. Die einzige Tochter, die aus dieser Ehe hervorgehen sollte, verstarb im Kindesalter. Im Jahr 1626 verlagerte sich Zurbaráns Karriere nach Sevilla, auch wenn er Bürger von Llerena blieb. Dies wurde unter anderem dadurch begünstigt, dass Lorenzo de Cárdenas, IX. Graf von Puebla del Maestre, der aus einer der vornehmsten Familien Llerenas stammte, das Amt des „asistente“ von Sevilla, das etwa der Rolle eines Oberbürgermeisters entsprach, bekleidete. Zurbarán unterhielt über seine gesamte Karriere hinweg Kontakte zu dieser Familie. Am 17. Januar 1626 schloss Zurbarán mit Diego de Bordas, dem Prior des Dominikanerklosters San Pablo el Real in Sevilla, einen Vertrag über 21 Gemälde ab: 14 sollten Szenen aus dem Leben des heiligen Dominikus zeigen, vier die Kirchenlehrer und die letzten drei den heiligen Bonaventura, den heiligen Thomas von Aquin und den heiligen Dominikus zeigen sollten. Diese Serie schuf der Künstler innerhalb von acht Monaten für eine Vergütung von 4000 Reales. Sie markierte Zurbaráns endgültigen Durchbruch, da die Gemälde außerordentlich positiv aufgenommen wurden und ihn in der Folge fast alle Klöster der Stadt mit Aufträgen bedachten. 1627 malte Zurbarán ebenfalls für dieses Kloster den Gekreuzigten, der in der Sakristei aufgehängt wurde. Es handelt sich um das erste bekannte signierte und datierte Werk des Künstlers.[6] Am 29. August 1628 erhielt Zurbarán anlässlich der Heiligsprechung von Petrus Nolascus vom Prior des Klosters Nuestra Señora de la Merced Calzada in Sevilla, Juan de Herrera, den Auftrag, 22 Gemälde mit Episoden aus dem Leben des Ordensgründers zu malen. Der Vertrag lief über ein Jahr und enthielt ein Honorar von 16.500 Reales. Dies bedeutete eine signifikante Steigerung zur vorherigen Bilderserie und Einkünfte, wie sie zu dieser Zeit etwa auch Francisco de Herrera der Ältere erhielt. Da Zurbarán immer noch in der Extramadura ansässig war, wo er eine bedeutende Werkstatt unterhielt, ließen er und seine Gehilfen sich für diesen Auftrag im Kloster nieder. Wahrscheinlich stellte er die bestellte Serie nicht vollständig fertig, kompensierte dies jedoch mit einem Heiligen Serapion für die Sala de Profundis, in der die Toten aufgebahrt wurden, und Gelehrtenporträts für die Bibliothek des Klosters. In dieser Zeit entstanden auch vier Gemälde für die Kirche des Fransikanerklosters San Buenaventura, die einen bei Herrera d. Ä. in Auftrag gegebenen Buenaventura-Zyklus vervollständigen sollten. Es waren mehr Bilder vorgesehen, die Gründe, warum es letztendlich nur vier wurden, sind nicht bekannt. Aufgrund seiner Erfolge in Sevilla und eventuell auch auf Anregung von Gaspar de Guzmán, Conde de Olivares wurde Zurbarán im Jahr 1634 an den Madrider Hof geladen. Dort erhielt er den Auftrag für eine Bilderserie für den Saal der Königreiche (Salón de Reinos) im Palacio Buen Retiro, die sich mittlerweile abgesehen von einem Verlust in der Sammlung des Museo del Prado befindet. Zu dieser Serie gehören zehn Gemälde, welche die Heldentaten des Herakles zeigen. Es handelt sich um die einzigen bekannten Gemälde mit mythologischen Motiven im Schaffen Zurbaráns. Der königliche Auftrag wurde mit 1100 Dukaten entlohnt. Nach Abschluss der Arbeiten an diesen Gemälden kehrte Zurbarán schnell nach Sevilla zurück. Dennoch hatte der Aufenthalt am Hofe Philipps IV. Auswirkungen auf das Schaffen Zurbaráns, da dieser sowohl die italienische Sammlung des Königs studieren konnte als auch mit bedeutenden Malern seiner Epoche wie Diego Velázquez, Vicente Carducho, Juan Bautista del Maíno, Angelo Nardi, Eugenio Cajés und Antonio de Pereda in Kontakt kam. Diese Einflüsse bewirkten eine deutlich hellere Palette des Künstlers nach seiner Rückkehr, auch wenn er seine Formgebung weitestgehend beibehielt. Provenienz: Die spanische Galerie, London (1926). Privatsammlung, Sevilla. Privatsammlung, Barcelona. Anmerkung1: Eine größere Version unseres Gemäldes, jedoch von minderer Qualität und lediglich aus dem Umkreis Zurbarans, befindet sich im Museo de Arte de Ponce, Ponce, Puerto Rico, 158 x 202 cm, Luis A. Ferré Foundation. Anmerkung 2: Das Gemälde gilt als Teil des spanischen Kulturerbes und wurde mit Genehmigung des spanischen Kulturministeriums ausgeführt. Die Genehmigung wird dem Käufer ebenfalls ausgehändigt. Anmerkung 3: Eine weitere Anbetungsszene, welche mit unserem Bild gut vergleichbar, wenn auch hochformatig ausgerichtet ist, befindet sich im Musée de Grenoble. Literatur: J. Gállego und J. Gudiol, Zurbarán 1598-1644, Barcelona 1978, S. 82 und 158, Kat. Nr. 31, Abb. 43 (dort ganzseitig als eigenhändig abgebildet und in die Schaffensperiode 1625-1630 datiert). (1241481) (13) 52 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.000 additional images.

FRANCISCO DE ZURBARAN, 1598 FUENTE DE CANTOS 1664 MADRID, ATTRIBUTED THE ADORATION OF THE MAGI Oil on canvas. Relined. 103.5 x 123 cm. In parcel-gilt Baroque frame (damaged). Provenance: The Spanish Gallery, London (1926). Private collection, Seville. Private collection, Barcelona. Note 1: A larger version of our painting, however of less quality and described as “circle of Zurbaran”, is held at the Museo de Arte de Ponce, Ponce, Puerto Rico, 158 x 202 cm, Luis A. Ferré Foundation. Note 2: The painting is considered as Spanish cultural heritage and was exported with a permit by the Spanish ministry of education and cultural affairs. The purchaser of this lot will also receive this permit. Note 3: Another Adoration painting comparable to the painting on offer for sale here, although in portrait format, is held at the Musée de Grenoble. Literature: J. Gállego and J. Gudiol, Zurbarán 1598 1644, Barcelona 1987, p. 82 and 158, cat. no. 31, ill. 43 (with full page illustration, as by his own hand, dated 1625-1630). € 35.000 - € 45.000 Sistrix INFO | BIETEN Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com 53

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