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Eine Privatsammlung Kunstwerke aus Elfenbein

984 Bedeutendes

984 Bedeutendes Triptychon in Elfenbein, Silber, Email und Steinbesatz, dem Thema des römischen Kaisers Marc Aurel, 121 - 180 n. Chr., gewidmet Höhe: 37,5 cm. Breite: 29 cm. Breite im ausgeklappten Zustand: 57,5 cm. Erste Hälfte 19. Jahrhundert. Klappbares Triptychon: Die Außenansicht in Form eines zweiflügeligen Tores in Silberplatte, vergoldet, mit silbernen Bänderungen, die auf den Flügeln fischgrät - artig bzw. strahlenförmig verlaufen, auf den Bändern kleine plastische Silberrosetten im Rapport. Am hori - zontalen Mittelbeschlag jeder Tür eine Rosette mit einem runden Zugring. Die Türen oben seitlich kantig einziehend und rundbogig geschlossen. Seitliche Außenrahmung in Form flacher Bänder mit polychro - mer Emaildekoration in Zellschmelz unter Verwendung von Transluzidemail in Rot, Grün, Hellblau und Violett, dazwischen opakes Weiß. Die Ornamentik in Form von Blattranken und -blüten sowie einer zentralen Palmette in Rot. Die Bekrönung in ähnlich dekorativer Weise, jedoch durchbrochen gearbeitet in Form ähnlicher Blatt - ranken, wobei Blätter und Blüten emailliert sind, an den großen Blüten jeweils gemugelte Steine einge - lassen, wie Bergkristall, Amethyst und Almandin. Im aufgeklappten Zustand öffnet sich ein dreiteiliges Bild: Im Zentrum und in den Seitenflügeln reliefgeschnitzte Elfenbeinplatten, hochrechteckig, oben jedoch nach Einzug halb- bzw. viertelbogig schließend. Die Rah - mung der Elfenbeinplatten erhaben, die obere Wölbung als Architekturbogen unterschnitten, seitlich wie auf Käm pfern sitzt das Gebälk auf, im Zentrum bekrönt von einem Wappen mit Lilien, darüber Papsttiara, und seitlich geflügelte Engeln mit Palme und Lorbeerkranz. Die Seitenflügel enthalten ebenfalls reliefgeschnitzte Wappen, in den Viertelbögen links mit Allianzschild, rechts mit Medici-Wappen. Unterhalb der Wappen in den Rahmungen Kriegstrophäen wie römische Helme, Schilder, Lanzen, Rüstungen etc. Außenrahmungen quergerieft, mit leicht erhabenen Blattdekorationen. In der Mitteltafel unterhalb des Rundbogens mehrfiguriger römischer Reiterzug nach links, überhöht durch eine im Hintergrund stehende Turm- und Maueranlage unter einem Wolkenhimmel mit zentraler Sonne. Im Zentrum der Darstellung Kaiser Marc Aurel reitend, in eine Toga gekleidet, mit der bekannten Physiognomie des "Philosophenkaisers". Rechts neben ihm reitend ein Feldherr im Harnisch mit Helm und Schild, im unteren 218

Vordergrund drei weitere Krieger dieser Art. Dazwi - schen weitere Reiter und Fußsoldaten. Die linke Tafel zeigt den römischen Kaiser wiederum zu Pferd in Toga, begleitet von drei geharnischten Centurionen, im Hin - tergrund Maueranlagen. Eine entsprechende Darstel - lung in der rechten Tafel, im Hintergrund jedoch bereichert durch ein Feldlagerzelt unter Bäumen. Unterhalb der Reliefdarstellungen gerade verlaufende Bänderung mit Aufschrift, im Zentrum "SARMATAE EQUITES IN EXTREMO AQUIME M. AURELIUM SUBSEQUUN - TUR" (Sarmatenreiter bei der Unterstützung der Feld - schlacht des Marc Aurel). Die Initialen für Marc Aurel "M" und "A" jeweils unter den Seitenflügeln. Die Schnitzarbeit in äußerst feiner handwerklicher Ausführung, die Hauptfiguren zum Teil bei Wiedergabe der Oberkörper und Köpfe vollplastisch ausgeführt, zum Hintergrund hin in Flachreliefs übergehend. Haupttafeln und Seitenflügel auch an der Rückseite entsprechend mit Rahmen dekoriert durch Emailleor - na mentik auf Silber, die Rückseite der Platte vergoldet, mit beweglicher Hängeöse in Silber. Am Unterrand ein Schließriegel. Anmerkung: Der römische Kaiser Marc Aurel wurde bereits früh seines gerechten Regierungsstils, aber auch seiner philosophischen Gelehrtheit wegen hochverehrt. Er hinterließ ein philosophisches Werk, die "Selbstbe - trach tungen", die zur Weltliteratur zählen und eine umfangreiche Sammlung von Sentenzen humanen Denkens beinhalten, die bis in die Neuzeit nachge - wirkt haben. Wie auch andere Kaiser des römischen Reiches musste er sich fremder Söldnerheere bedie - nen, wie in diesen Darstellungen den Reiterkämpfern aus dem Kaukasus stammenden iranisch-skythischen Reitervolkes, die in den römischen Formationen bis nach England hin gekämpft haben. Die frühesten Übersetzungen der "Selbstbetrachtungen" (verfasst auf Griechisch "Ta eis heauton") ins Englische und Deutsche datieren in den Anfang des 18. Jahrhun - derts, was eine vermehrte Kenntnis um den "Philoso - phenkaiser" bewirkt hat. Das vorliegende Relief dürfte nicht allein aus diesem historischen Hintergrund zu verstehen sein, sondern formal auch aus den Vorbildern der Reliefdarstellungen der antiken Marc Aurel-Säule in Rom auf der Piazza Colonna, die in Spiralen die Triumphzüge des Kaisers illustrieren. (8018654) Important Triptych in ivory, silver, enamel and stone facing, depicting a scene of the life of the Roman Emperor Marcus Aurelius (121 - 180 AD) Height: 37.5 cm. Width: 29 cm. Width in open condition: 57.5 cm. First half of the 19th century. € 90.000 - € 120.000 219

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