Aufrufe
vor 6 Jahren

Die Max Liebermann Auktion

  • Text
  • Liebermann
  • Berlin
  • Sammlung
  • Karg
Die Sammlung Hans-Georg Karg - Bedeutende Werke von Max Liebermann

1890 13

1890 13 Max Liebermann, 1847- 1935 Berlin HOLLÄNDISCHE DORFECKE MIT HÄNGENDER WÄSCHE (1890)? Öl auf Holz 39,3 x 50 cm Bez. rechts unten: M. Liebermañ 89 Werkverzeichnis Nr. 1890/22 Schätzpreis s 68.000,- 13 Max Liebermann, 1847- 1935 Berlin DUTCH VILLAGE CORNER WITH HANGING CLOTHES (1890)? Oil on panel 15,5 x 19,7 in. Sign. lower right: M. Liebermañ 89 Catalogue raisonné n° 1890/22 Estimate s 68.000,- Provenienz: Hauswedell & Nolte, Hamburg (1984); Sammlung Hans-Georg Karg (seit 1984). Ausstellungen: Moderne Kunst, 254. Auktion, Hauswedell und Nolte, Hamburg, 8. u. 9.6.1984, Nr. 1023, Farbabb. Taf. 4; Max Liebermann. Der Realist und die Phantasie, Hamburger Kunsthalle, Städelsches Kunstinstitut Frankfurt am Main, Museum der Bildenden Künste Leipzig 1997-98, Kat. Nr. 72, Farbtaf. auf S. 176. Literatur: Richardson 1991, II., S. 55, Nr. 132; Eberle 1995, Bd. 1, S. 376, Farbtaf. S. 375, WV 1890/22. Das Motiv ist denkbar einfach: man blickt auf die Rückseite eines einfachen Hauses, hinter dem Verschlag aus dunkelbraunen Brettern wäscht eine Frau die Wäsche, nicht weit von der Pumpe an der Hauswand, die mit einem Holzkasten verkleidet ist. Wie die unter dem Dachfirst aufgehängten Trockenfische nahelegen, handelt es sich um eine Fischersfrau, wir befinden uns also sehr wahrscheinlich in einem Fischerdorf, also in Katwijk oder in Zandvoort. Die Haltung der Frau läßt darauf schließen, daß sie eine Art Waschbrett benutzt oder gerade mit beiden Armen in den Bottich fährt, um ein Wäschestück zu walken oder zu wringen. Das ahnt man eher, denn der Verschlag nimmt uns die Sicht. Die Arbeit ist sichtlich nicht das Hauptmotiv, obwohl hier Wasch- und Putztag ist: alle Türen und Fenster stehen offen, das Haus wird gelüftet. In diesem ärmlichen, aber properen Ambiente sind die Farben die Hauptsache. Die weißgekalkte Hauswand der einfachen Kate ist die helle Folie, vor der der Maler die Farben seiner Palette spielen läßt: vor den grünen offenen Fensterladen klappt er die obere Hälfte einer innen rotgestrichenen Tür, an der langen Wäschestange hängen die roten Hemdkittel, wie sie die Männer unter ihren dunklen Kleidern tragen, die Blumentöpfe vor und unter dem Fenster sorgen für ein wenig helles Grün, die Katze auf der Kante der unteren Türhälfte bringt einen hellen Flecken vor das Schwarz des Hintergrundes. Zwei Paare hellbrauner Holzschuhe stehen ordentlich aufgerichtet vor dem Haus, vielleicht wurden auch sie gerade gescheuert und gewaschen. Dieser bunten Vielfalt steht rechts das schmucklose Braun des Schuppens gegenüber. Das ganze Ensemble scheint ein farbiger Winkel in einer insgesamt braunen oder braunroten Umgebung zu sein, wie wir sie von anderen Studien dieser Zeit kennen. Das Bild ist zwar rechts unten „89“ datiert, paßt aber so gut in die Reihe der Studien aus dem Sommer 1890, daß wir es hier einordnen. (5906056) 68.000,- 26

27

HAMPEL KUNSTAUKTIONEN